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Fairphone

Von am 24.01.2014

Beim sogenannten Fairphone handelt es sich um das erste Smartphone, das fair ist. Entwickelt hat es das gleichnamige Unternehmen aus Amsterdam. Es ist ein Smartphone, unter dessen Herstellung niemand leiden soll, sowohl die Umwelt nicht, als auch nicht die Menschen, die es zusammenbauen und die Rohstoffe aus der Erde holen. Seit Anfang des Jahres sind bereits 25.000 Geräte ausgeliefert worden.

Das Fairphone hat eine 3 Jahre lange Entwicklungsphase hinter sich, denn ursprünglich begann es als eine Kampagne und endete als ein Megaerfolg auf dem Smartphonemarkt. Vorgegangen wurde dabei so, dass Menschen, die dieses Smartphone erwerben wollten, eine Onlinebestellung machen mussten und im Vorhinein die Kosten als Vorschuss zu zahlen hatten. Damit dieses Telefon überhaupt erzeugt werden konnte, war diese Maßnahme erforderlich. Die Methode des kollektiven Vorschusses nennt sich übrigens Crowdsourcing. Damit die Massenanfertigung beginnen konnte, war es nötig, dass mindestens 5000 Bestellungen eingingen.
Die Philosophie der Firma lautet: Das Fairphone ist ein ernsthaft cooles Smartphone, bei dem ethische Werte vorgehen. Das Unternehmen legt dabei nicht nur Wert auf das Produkt sondern auch darauf, wie das Produkt entsteht.

Die Frage warum das Fairphone fair ist?
Das Unternehmen argumentiert mit seinen vier Aspekten, die ihr Fairphone von der Konkurrenz unterscheidet.
Die Arbeitsbedingungen: Es wird großen Wert darauf gelegt, dass die Arbeitsbedingungen in den Fabriken nicht so sind wie diese bei Foxconn oder ähnlichen Firmen. Deshalb überwacht Taos die Fertigung. Nun werden von 325€ Gerätekosten 9,5€ für den Zusammenbau überlassen. Bei vergleichbaren Telefonen sind es nur zwei bis drei Euro.
Es ist aber zu betonen, dass es sich hierbei nur um den Zusammenbau handelt. Die Herstellung der einzelnen Komponenten muss ebenfalls berücksichtigt werden.

Die Rohstoffe: Bas van Abel, der heutige Firmenchef kritisierte vor seinem Projekt vor allem die Arbeitsbedingungen bei der Gewinnung von Zinn, Kobalt und Wolfram die für die mikroelektronischen Bausteine von Smartphones erforderlich sind.
Ab diesem Zeitpunkt änderte er seine Strategie und gründete selbst eine Firma. Am Ende sollte ein bezahlbares, funktionierendes Gerät entstehen.

Die Lebensdauer: da man durchschnittlich alle zwei Jahre das Handy tauscht und der Hauptgrund am kaputten Akku liegt ist der Akku beim Fairphone nicht fest verbaut sondern austauschbar. Außerdem ist der Bildschirm besonders kratzfest.
Für die Unterstützung der Nachhaltigkeit ist jedoch die Nutzungsdauer von Bedeutung.

Das Recycling: Es wird erwähnt, dass Alles besser ist als einfach das Gerät nach dem Gebrauch wegzuwerfen. Leider mangelt es noch sehr stark an der Wiederverwertung von elektronischen Komponenten. Der Verband der chemischen Industrie (VCI) schreibt, dass von 80.000 Tonnen Althandys nur sehr wenige Handys wiederverwendet werden. Das Fairphone verfügt über die nötigen Standardanschlüsse. Bestellt sich nun jemand das Fairphone bekommt er das ganze ohne Ladegerät, Kabel und Kopfhörer, damit die NutzerInnen ihr vorhandenes Equipment weiterhin benutzen können. Das Gehäuse besteht aus gebrauchtem Kunststoff Polycarbonat.
Da man heutzutage kaum eine Wiederverwendung von elektronischen Bauteilen erlaubt wird in Blogs oder Magazinen manchmal der Name des Fairphones kritisiert, denn durch diese Tatsache kann es eigentlich gar nicht völlig fair sein. Es sollte eher Fairerphone heißen.

Technische Daten und Handling

Vom Aussehen unterscheidet sich das Fairphone nur wenig von normalen Smartphones. Es hat abgerundete Ecken, wenig Knöpfe und einen großen Touchscreen. Es läuft auf Android 4.2 und hat eine Auflösung von 960×540 Pixel bei einer Pixeldichte von 256 PPI und einer Bildschirmgröße von 4,3 Zoll. Für eine schnelle Rechenleistung sorgt ein 1,2 Gigahertz Quad-Core-Prozessor und ein 1 Gigabyte großer Arbeitsspeicher. Es kann somit als Mittelklasse Smartphone eingestuft werden.
Für das Speichern von Fotos, Videos oder Musik kann eine microSD-Karte mit bis zu 32 Gigabyte eingelegt werden. Das Fairphone verfügt über eine 8-Megapixel-Kamera mit CMOS-Sensor, Autofokus und Videoaufnahmen in Full-HD-Qualität. Außerdem hat es eine Frontkamera mit 1,3 Megapixel.
Einzig das Gewicht ist ein Schwachpunkt. Denn mit 160g bei einer Größe von ca. 126×64 mm zählt es zu den eher schwereren Smartphones. Dadurch, dass das Displayglas und der Touchscreen nicht verklebt sind, wird das Gerät auch etwas dicker, aber man kann es günstiger reparieren. Die Rückseite besteht aus Metall, was Müll vermeiden soll.
Das Fairphone hat 2 Steckplätze für Simkarten, sodass man über die DUAL-Sim-Funktion zwischen zwei Mobilfunkanschlüssen innerhalb eines Gerätes wechseln kann. Zur Kommunikation unterstützt es eine 3,5 –Millimeter Headset-Buchse, Micro-USB, Bluethooth, GPS und WLAN inklusive DLNA Funktionalität.
Das Fairphone wird ohne Vertrag betrieben und soll ab 2014 auch im freien Handel verfügbar sein.

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Pläne für das Fairphone 2 sind bereits voll im Gange. Es wird bereits mit Open-Source-Programmierern fleißig daran gearbeitet, Betriebssysteme wie Ubuntu und Firefox OS auf das Fairphone zu bringen, um damit auch weitere freie Betriebssysteme zu unterstützen. Außerdem ist geplant, dass die Form des Fairphones public wird, um mit einem 3D Drucker Ersatzteile herstellen zu können.

Das Ziel, das das Smartphone auf jeden Fall erreichen will, ist, dass das Bewusstsein der Leute angeregt wird. Durch das Fairphone wird den großen Herstellern und Netzbetreibern gezeigt, was man heute schon alles besser machen kann.

Fazit
Das Fairphone überzeugt mit seiner soliden, reparaturfreundlichen Konstruktion, seiner schnellen Reaktionsfähigkeit, der angenehmen Bedienerführung, dem Arbeitstempo, der Dual-Sim-Funktion und natürlich mit dem fairen Gedanken, von dem sich Apple, Samsung und Co noch eine Menge abschauen können.
Jedoch spiegelt der Bildschirm und ist durch seine Auflösung weniger scharf als beispielsweise die Retina Displays der iPhones. Eher ernüchternd sind die Fotos bei schlechtem Licht und das Fehlen von NFC und LTE.

„Das Fairphone ist nicht das beste Smartphone im Markt, aber es ist gut genug“, der Gründer Bas van Abel.

Bas van Abel

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