Smart Home: Dein Haus mit dem Smartphone steuern

Smart Home: Dein Haus mit dem Smartphone steuern

Von am 09.05.2012

Als ich damals am 19.März den Mobile Monday im Naturhistorischen Museum besuchte, konnte ich mir unter dem Thema “Smart Home – Connected Devices” wenig vorstellen. Der Titel lässt zwar erahnen, dass es in etwa darum geht, dass alle elektrischen Geräte im Haus irgendwie miteinander verbunden werden sollen und sich irgendwo zentral steuern lassen, aber das klang für mich eher nach 2020 als 2012. Wozu also jetzt schon darüber berichten. Und vor allem, was hat das jetzt mit Mobile zu tun?

Nun, wie ich Laufe der Veranstaltung bemerkte, gibt es doch schon einen Markt dafür, auch entsprechende Anbieter. Auch haben diese bei der Philosophie so einiges gemeinsam: das Smartphone soll zur zentralen Steuereinheit des Hauses werden, logisch, das hat man doch immer dabei. Es wird dabei immer mehr ersichtlich, dass das World Wide Web dabei weit mehr als ein Portal zum Sammeln und Tauschen von Informationen ist, nein vielmehr eine Steuerungseinheit für alltägliche Prozesse. Folgende Beispiele sollen einen Eindruck vermitteln, was bereits jetzt in Sachen vernetzte Geräte in den eigenen vier Wänden möglich ist. Es ist nur ein Auszug von Beispielen, wenn ihr noch mehr gute Beispiele kennt, dann lasst es uns in den Kommentaren wissen.

Loxone – Smart Home Automation

Ganz nach dem Motto “Es gibt nichts, was es nicht gibt” präsentiert sich das Produkt-Portfolio des im Jahr 2008 gegründeten österreichischen Unternehmens “Loxone Electronics”. Sei es das Licht, die Jalousien, die Heizung oder die Musik, all diese Dinge sollen von nun an zentral über ein Web-Interface oder über das Smartphone gesteuert werden.

Herzstück dieser Technik ist ein Miniserver mit eigenem Betriebssystem, das sich Loxone OS nennt (aus Sicherheitsgründen wurde ein eigenes Betriebssystem implementiert) und einen eigenen integrierten Webserver enthält. Das Gerät bietet je 8 digitale sowie je 4 analoge Ein- und Ausgänge. Durch Extensions kann das Gerät um Ein- und Ausgänge erweitert werden. Beispiel dafür ist etwa die DMX-Extension. In der Eventtechnik für die Lichttechnik ein Standard, findet DMX auch im Eigenheim Einzug, so können etwa eigene Lichtszenen programmiert werden, es lassen sich die Farben, die Farbübergänge, die Dimmung und vieles mehr steuern. Apropos steuern: hier steht eine kostenlose App für iPad, iPhone und Android Smartphones sowie ein Web-Interface zur Verfügung. Dabei kann man selbst entscheiden, was über die App gesteuert werden soll, dafür ist eine eigene Konfigurationssoftware für die Einrichtung zuständig, die bei Loxone zum Download angeboten wird. Allerdings werden hier nur Windows-Betriebssysteme unterstützt.

Als das Produkt beim Mobile Monday präsentiert wurde, war das Interesse groß, das war auch daran ersichtlich, das die Präsentation viel Stoff für Diskussion und Fragen aufwarf. Wie steht es etwa mit dem Thema Sicherheit, was ist, wenn ein Hackerangriff auf den Webserver erfolgt? Was ist wenn der Strom ausfällt, muss das System neu konfiguriert werden? Mir scheint, bei all den Innovationen geht mehr und mehr die Kontrollierbarkeit verloren. Denn ich kann nie ausschließen, wenn ein Gerät mit dem Internet verbunden ist, dass das auch ausreichend gegen Fremdangriffe gesichert ist. Dieses Unbehagen wird wohl auch über Kauf oder Nicht-Kauf entscheiden. Es ist aber trotzdem eine innovative Möglichkeit der Haussteuerung, die auch als Entwickler sehr interessant ist.

QGate – Your Switch. Your World

Nicht beim Mobile Monday vorgestellt, aber passend zum oben genannten Beispiel kann QGate erwähnt werden, ein Produkt des gleichnamigen Unternehmens QGate Innovations GmbH mit Sitz in Wien. Wie in Abbildung 1 zu sehen, wird das QGate, bereits ausgezeichnet mit dem reddot Design Award 2012, einfach in eine Steckdose gesteckt. Jedes daran angeschlossene Gerät kann somit gesteuert werden. So können etwa Geräte ein- und ausgeschalten oder deren Energieverbrauch gemessen werden. Das QGate ist zusätzlich mit diversen Sensoren ausgestattet, so etwa mit einem Temperatursensor, Helligkeitssensor und einem Mikrofon. Das QGate ist weiters mit einer SIM-Karte ausgestattet, das Gerät kommuniziert ausschließlich im GSM-Netz. Das QGate kommuniziert ausschließlich mit den Servern des Unternehmens QGate, d.h. das Applikationen nicht direkt mit dem Gerät QGate interagieren. Im firmen-eigenen App-Store kann das Smartphone mit passenden Apps für viele unterschiedliche Zwecke ausgestattet werden.

Abbildung 1: Das QGate in der Steckdose

Etwas unübersichtlich sind die Kosten, die anfallen: Das QGate kostet bei der Anschaffung 249€, außerdem fallen für die Nutzung Gebühren an, da es wie erwähnt über das GSM-Netz kommuniziert. Dazu dient ein Credit-System: Wenn das QGate angesteckt ist, verbraucht es laut Aussagen des Herstellers typischerweise 2000 Credits pro Monat (5€), wird eine App verwendet, dann kommen noch 500 Credits pro Stunde hinzu. Bei intensiver Nutzung können die Kosten damit relativ hoch ausfallen. Aber trotzdem eine nette Idee. Hat schon jemand Erfahrung mit QGate?

Der Fernseher und das Internet – die Rettung des Fernsehens?

Durch den großen Erfolg des World Wide Webs steht das Fernsehen vor einer großen Herausforderung, kann doch mittlerweile ein Programm per Livestream über das Internet aufgerufen werden, oder Sendungen in Videotheken nachgeschaut werden. Auch gibt es bereits ein umfangreiches Angebot an Streams für Kinofilme, die ebenso über das Internet aufgerufen werden können. Das Fernsehen hat das Problem, nicht interaktiv genug zu sein. Wie aus einem Vortrag beim Mobile Monday herauszuhören war, will die Branche genau an diesem Punkt ansetzen. Einerseits das Fernsehen interaktiver gestalten, andererseits auch die unterschiedlichen Geräte (vom Smartphone, Tablet oder Fernseher) zu verbinden. So schwirren in diesem Zusammenhang immer wieder Begriffe wie Hybrid-TV oder SmartTV herum, Buzzwords sozusagen, die das Fernsehen eine Ebene höher heben sollen. Damit sind Fernseher oder Set-Top-Boxen gemeint, die über eine LAN-Verbindung verfügen, so können also neben dem eigentlichen Fernsehprogramm auch Inhalte aus dem Internet gezeigt werden. Aus dieser Entwicklung heraus hat sich dann ein Standard entwickelt, der sich HbbTV nennt. So lassen sich mittels CE-HTML (Consumer Electronics Hypertext Markup Language), einer für Fernseher entwickelte Form von HTML, Inhalte direkt am Fernsehbildschirm darstellen. Dieser kann dann mittels einem roten Knopf auf der Fernbedienung (Red Button) angezeigt werden. So kann etwa in der Mediathek von Das Erste gestöbert werden, ohne das Wohnzimmer verlassen zu müssen, alles geht gleich direkt am Fernsehbildschirm. Ein anderes Beispiel für SmartTV liefert Samsung. Auf deren SmartTV-Geräten können SmartTV-Apps bezogen werden, die Produktpalette ist schon relativ groß und beinhaltet auch bekannte Apps wie Skype oder YouTube. Jeder (Web-)Entwickler hat außerdem die Möglichkeit, Apps für Samsung-Geräte mithilfe von JavaScript oder Flash zu programmieren. Die eben genannten Beispiele zeigen, das das Internet bereits jetzt und in naher Zukunft eine noch größere Rolle im Haushalt spielen und das Haus mitsamt deren Geräte vernetzen wird.
Und für alle, die am Mobile Monday interessiert sind: Auf der Webseite  gibt es mehr Informationen über die Veranstaltung, der nächste Termin ist am 18. Juni 2012. Hier soll das Thema Mobile etwas kritischer betrachtet werden. Genaueres wird noch folgen und auf unserer Facebook-Seite sowie auf unserem Twitter-Kanal angekündigt werden. Und wer bis dahin nicht warten kann: In der FH Wien wird gemeinsam mit Mobile Monday ein Sonder-Event veranstaltet. Nähere Infos gibt’s bei der entsprechenden XING-Veranstaltung.

Quellen:
http://www.loxone.com/
https://qgate.com/faqshttps://qgate.com/faqs

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