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Das Smartphone – Schweizer Taschenmesser für Journalisten

Von am 13.06.2016

Das Smartphone hat für Journalisten ein Schweizer Taschenmesser für Recherche und Berichterstattung gebracht. Die Geräte passen in die meisten Hosentaschen und haben kombinieren einen riesigen Funktionsumfang, der vor Jahren noch von vielen einzelnen technischen Devices übernommen wurde. Was können Journalisten mit ihren Mobiltelefonen also alles anstellen?

Mobile Recherche 

Zuerst einmal erlaubt ein Smartphone mobile Recherche und somit die Vorbereitung auf Interviews oder Pressetermine. Gerade im stressigen Redaktionsalltag ist dies Gold wert, da auf aktuelle Geschehnisse blitzschnell reagiert werden muss und oftmals nicht viel Zeit bleibt, um vor Ort adäquat zu berichten oder nachzufragen. Mit mobilen Geräten ist der blitzschnelle Zugriff auf das Netz möglich und somit auf Archive, vormalige Interviews, Artikel oder gar Datenbanken.

Direkte Berichterstattung vor Ort 

Weiters ermöglicht das Smartphone direkte Berichterstattung vor Ort. Die deutsche Boulevard-Zeitung Bild schickte etwa einen Reporter ins griechische Idomeni, der dort von einem Flüchtlingslager und einem Fluchtversuch berichtete. Einzig mit seinem Smartphone in der Hand machte der Journalist auf das Geschehnis aufmerksam und lieferte authentische und zugleich zeitnahe Bilder. Als Plattform nutzte der Bild-Reporter Facebook. Dort kann seit kurzem jedermann Live-Videos streamen und somit Bilder von vor Ort der Welt zur Verfügung stellen.

Radio-Beiträge in kürzester Zeit online

Neben Live-Videos kann auch das Mikrofon der neuesten Smartphones genutzt werden, um Radio-Interviews oder –Beiträge innerhalb kürzester Zeit aufzunehmen und zu veröffentlichen. Die meisten mobilen Geräte bieten eine passable Qualität für Radio oder Podcasts. Gerade bei Breaking-News-Events kann der Journalist Eindrücke vor Ort sammeln und diese einer Live-Sendung zur Verfügung stellen. Der Schnitt des Beitrags kann direkt über das Smartphone vorgenommen werden, was eine noch zeitnähere Berichterstattung erlaubt.

Smartphone ersetzt ganze Teams

Während man für einen crossmedialen Beitrag oftmals mehrere Teams benötigte, die allesamt mit einigen technischen Geräten anreisen musste, reicht heute ein Journalist, um einen Beitrag zu schreiben, gleichzeitig Videos und Audio-Beiträge zu liefern. Wie bereits erwähnt, bieten die meisten Smartphones mittlerweile eine passable Qualität, es lohnt sich allerdings auf ein Mini-Stativ, eine bessere Kamera-Linse oder einen Schutz vor Wind zu setzen, der die Qualität der Audio-Aufnahmen deutlich verbessern kann. Zudem lohnt es sich eine Bluetooth-Tastatur anzuschaffen, mit der schnell Beiträge verfasst werden kann.

Redaktionssysteme noch nicht optimiert

Auch wenn die meisten Redaktionssysteme noch nicht für mobile Endgeräte optimiert wurden, kann auf Portale zurückgegriffen werden, mit der Elemente geschaffen werden können, die daraufhin in den Artikel eingebettet werden. Facebooks Live-Video-Funktion ist hierfür etwa ein sehr gutes Beispiel. Soundcloud erlaubt es schnell Audio-Beiträge hochzuladen und diese in den Artikel einzubetten. Zuletzt ist auch Twitter ein sehr gutes Beispiel für Live-Berichterstattung. Zuvor veröffentlichte Tweets (mit Bildern) können problemlos in einen Artikel eingebunden werden, um einen Überblick zu verschaffen.

Zusammefassend

Smartphones bringen Journalisten viele Möglichkeiten, ihre Arbeit einerseits zu erleichtern, andererseits auszuweiten und crossmedial zu gestalten. Mit geringem Aufwand ist es besonders bei Breaking-News-Geschehnissen möglich, dem Leser einen guten Überblick zu bieten und umfassend vor Ort zu berichten. Einziger Wehmutstropfen verbleibt die geringe Akkuleistung, die eine längere Berichterstattung verhindert, aber auch hier kann ein Akku-Pack wahre Wunder bewirken.

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