Information and Communication Technologies in Tourism 2012

Mobile Informationstechnologie im Tourismus (Teil 2)

Von am 31.05.2012

Nachdem der ersten Beitrag zu mobiler Informationstechnologie im Tourismus vorrangig von der Analyse bestehender Apps handelte, beschäftigt sich der zweite Artikel mit einer neuartigen Form eines “Reiseführers”.

Potential-of-Interest Maps for Mobile Tourist Information Services

Touristen haben oft das Problem, dass sie mit Unmengen von Informationen konfrontiert werden, wenn sie sich die wichtigsten Sehenswürdigkeiten einer Stadt oder einer Region ansehen wollen. Die Idee, die Yohei Kurata verfolgt, handelt von einer Karte, die visuell die beliebesten und somit besten Plätze für Touristen zeigen soll. Die notwendigen Daten um dieses Heatmaps zu erzeugen, sollen von Besuchern generiert werden, die bereits interessante Plätze gefunden haben. Viele Touristeninformations-Tools sind sehr textlastig. Kurata will mit seiner Karte vor allem visuelle Information liefern. Auf der Karte, die der Benutzer am Smartphone aufrufen kann, erscheinen wie auf einer Heatmap üblich unterschiedlich gefärbte und geformte Flecken. Die Punkte erscheinen immer wenn ein Tourist eine interessante Stelle in der echten Welt entdeckt hat und die Farbe wird stärker je mehr Leute auf diesem Punkt waren. Die so entstandenen Heatmaps würden für zukünftige Touristen die besonderen Sehenswürdigkeiten und Plätze ohne zusätzliche Information anzeigen. Die Leute müssten in Eigeninitiative die auf der Karte hervorgehobenen Punkte besuchen, um zu sehen, was die anderen Touristen hier begeistert hat. Dadurch erhält der Tourist ein Erlebnis, das bei einem normalen Touristenführer kaum erzielt werden kann.

Natürlich ist auch eine Variante mit Informationen zu bestimmten Sehenswürdigkeiten denkbar. Konservative Touristen könnten mit dieser Version besser planen welche Plätze sie wirklich besuchen wollen.

Nun besteht die Frage, wie man zunächst zu den besprochenen Daten für die Heatmaps kommt. In der Arbeit wurden fünf unterschiedliche Methoden um dies möglich zu machen analysiert und bewertet.

  • Fragebögen auf denen Touristen nach dem Sightseeing interessante Plätze auf einer Karte markieren
  • GPS-Markierungen z.B. in Form einer App, wo Touristen bei jedem interessanten Punkt die GPS-Koordinaten über einen manuellen Klick senden
  • Geo-Tags von Fotos verwenden, da Touristen meistens bei interessanten Plätzen häufig fotografieren
  • GPS-Logs: im Vergleich zu der GPS-Markierung werden die Koordinaten regelmäßig gesendet und anschließend aus der Gehgeschwindigkeit potentiell interessante Punkte für die Heatmap errechnet. Dies geschieht unter der Annahme, dass Leute bei Sehenswürdigkeiten stehen bleiben oder die Geschwindigkeit stark reduzieren
  • Text mining: Durch analysieren von Texten aus Reiseblogs oder ähnlichen Seiten sollen Koordinaten erhoben werden

Die fünf Methoden wurden bezüglich Arbeitsbelastung vor Ort, Arbeitsbelastung danach, Genauigkeit, commission errors, omission errors, technische Herausforderung und Hardware-Abhängigkeit verglichen. Die Wahl der besten Methode fiel schließlich auf den Einsatz von Geo-Tags von Fotos, da dies die wenigsten Probleme aufwirft und das Fotografieren eine übliche Tätigkeit von Touristen ist.

Für einen ersten Prototyp wurden Bilder mit Geo-Tags von Flickr verwendet, um eine Heatmap zu erzeugen, die anschließend als zusätzliche Ebene auf einer normalen Google-Map eingeblendet wurde.  In einem Benutzertest wurde der Prototyp auf seine Tauglichkeit überprüft. Bei der Bewertung durch die Benutzer kam es zu einer relativ hohen Standardabweichung, die womöglich auf die nicht optimale Auswahl der Testpersonen zurückzuführen ist. Die Einfachheit der Karte und der Verzicht auf unnötige Texte wurde gut angenommen, doch es wurden auch Probleme mit langsamen Datenverbindungen und Ungenauigkeiten bei den Positionen festgestellt. Ein weiteres Problem war, dass manche Sehenswürdigkeiten nur zu gewissen Tages- oder Jahreszeiten eine Attraktion darstellen und dies bisher nicht berücksichtigt wurde. Die Fotos von Flickr waren außerdem nicht optimal, da höchstwahrscheinlich auch Fotos von Anrainern in die Heatmap aufgenommen wurden und diese das Ergebnis verfälschen können, da sie nicht unbedingt gute Plätze repräsentieren.

Resümee

Für Touristen kann es vor allem am Mobiltelefon schwierig sein mit den großen Textmengen umzugehen, die sie zu den verschiedenen Sehenswürdigkeiten erhalten. Eine mögliche Alternative um dieses Problem zu verhindern ist der Einsatz von  Potential-of-Interest Maps. Die Benutzer erhalten eine einfache Möglichkeit um interessante Punkte in einer fremden Stadt auf dem Mobiltelefon lokalisieren zu können.

Um bessere Heatmaps erstellen zu können ist es wichtig noch weitere Änderungen vorzunehmen. Eine eigene App um die Fotos zu machen könnte das Problem mit den Fotos der Anrainer lösen. Im weiteren Verlauf wäre auch eine Community-Funktion denkbar und die Möglichkeit zu sehen, wer welche Fotos zu welchem Zeitpunkt an welchem Ort gemacht hat. Dadurch können die zeitabhängigen Attraktion besser integriert werden.

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