Die vier Kernprobleme der mobilen Webentwicklung – Part 1
Von Kerstin Blumenstein am 04.01.2011
Das Eingabeproblem
Das Web ist dafür geschaffen, dass es mit Tastatur und Maus optimal zu bedienen ist. Leider besitzen die meisten Smartphones weder eine brauchbare Tastatur noch eine Maus. Selbst die Hardware-Tastaturen mancher Mobiltelefone bieten keinen vollständigen Ersatz.
Das große Problem der Kategorie Eingabe ist das Tippen an sich. Usereingaben sollten reduziert und wann immer möglich auch gemerkt werden, um erneutes Tippen zu vermeiden. Eine URL für eine mobile Version sollte möglichst kurz sein. Hier bieten sich Short-URL-Dienste an, um die Adresse zu kürzen oder QR-Codes, um die URL zu übermitteln.
Für Telefonnummern empfiehlt es sich Ein-Klick-Anrufe zu ermöglichen. Dafür wird im HTML die Telefonnummer mit einem Link und dem Wert tel: ausgezeichnet, um dem User das Merken und erneutes Eintippen der Nummer abzunehmen.
<a href="tel:004369900000">0043 / 699 / 00000</a>
Auch beim Login ist es möglich dem mobilen User das Leben zu erleichtern. Ich bin mir bei der Passworteingabe oft nicht sicher, welches Zeichen ich getroffen habe. Nicht alle Geräte zeigen wie iPhone oder Android-Geräte das Zeichen kurz im Klartext an, bevor es im Passwortfeld maskiert wird. Eine Möglichkeit zum Umschalten auf Klartext und wieder zurück wäre hier hilfreich. Grafische oder Locationgestützte Logins sind außerdem denkbar, um Tipparbeit beim Einloggen abzunehmen. Um erneutes Einloggen zu reduzieren bieten sich Clientzertifikate oder Cookies an.
Die Probleme, die sich bei der Interaktion mit dem Mobiltelefon ergeben, entstehen durch die Fingerbedienung. Zum einen ist das Element, was ich anwählen möchte, kleiner als mein Finger – dies wird als Fat Finger Problem bezeichnet. Und zum anderen verdeckt mein Finger beim Tippen auf das Element das Element. Wichtig für eine einfache Bedienung mit einem Mobiltelefon sind also die Größe und die Nähe der Elemente. Die offensichtliche Lösung hierfür ist, dass die Interaktionselemente im Verhältnis zum restlichen Text größer sein müssen. Deshalb sind Links im Lauftext schwierig, weil der Link an sich eigentlich groß sein müsste, der Lauftext aber in Normalgröße dargestellt werden kann.
Ein mobiler Browser kann außerdem Mouse-Over und Mouse-Click-Events nicht unterscheiden, wenn sie auf einem Element ausgeführt werden. Bei mobile aware Website sollte auf MouseOver verzichtet werden. Mobile optimized websites können Touch-Events verwenden. Dabei ist allerdings zu beachten, dass diese derzeit kein Standard sind und demnach nicht von allen Geräten unterstützt werden.
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