Apps Barrierefrei Entwickeln
Von Theresa Neurauter am 24.11.2021
Inhaltsverzeichnis
Wichtige Kriterien für eine barrierefreie App-Entwicklung
Einleitung
Zu kleine Bedienelemente, falsche Farben, Captchas, deren Bilder man nicht erkennen kann, oder schlechter Kontrast können Menschen mit Behinderung sowohl als älteren Personen die Nutzung einer App erschweren. Deshalb gibt es einige Punkte, die für die Entwicklung einer barrierefreien App wichtig sind.
Laut Website des österreichischen Bundesministeriums für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz leben 18,4 Prozent der österreichischen Wohnbevölkerung mit einer Behinderung, das sind hochgerechnet 1,3 Millionen Menschen (Bericht der Bundesregierung über die Lage der Menschen mit Behinderung, o. J.). Diese Menschen könnten aufgrund ihrer Einschränkungen Probleme haben Webseiten, Programme oder Apps zu bedienen. Des Weiteren kann es vorkommen, dass Personen im fortgeschrittenen Alter ebenfalls eingeschränkt sind und Probleme bezüglich der Bedienung von Apps auftreten (Apps barrierefrei entwickeln – darauf kommt es an – PC-WELT, o. J.). Laut Statista gab es in Österreich Anfang 2021 rund 1,72 Millionen Senioren (Die Abgrenzung liegt hierbei bei Personen ab 65 Jahren) (Statistiken zu Senioren in Österreich | Statista, o. J.).
Unter dem Begriff Barrierefreiheit oder Mobile Accessibility versteht man die Techniken, welche Benutzern mit eingeschränkten Fähigkeiten das Bedienen von mobilen Endgeräten ermöglichen. Unter solche Einschränkungen fallen zum Beispiel Rot-Grün-Schwächen, Schwerhörigkeit oder schlechtes Sehen. Da solche Einschränkungen eine große Anzahl von Personen betreffen könnte, ist es wichtig, dass mobile Anwendungen darauf optimiert werden. Außerdem wird unsere Generation immer älter und der Technologie Markt durchaus für diese Zielgruppe interessant (Accessibility – Barrierefreie Apps erstellen, o. J.).
Rechtlicher Hintergrund
Seit 3. Dezember 2012 gibt es einen Vorschlag der Europäischen Kommission für eine „Richtline über den barrierefreien Zugang zu den Webseiten öffentlicher Stellen“ (“Web Accessibility-RL”). Dieser wurde in weiteren Verhandlungsschritten deutlich erweitert. Im Ergebnis sind nun alle Webseiten und mobile Anwendungen von Bund, Ländern und Gemeinden sowie öffentlich-rechtliche Einrichtungen. In technischer Hinsicht gilt als Richtschnur die Erfüllung der Richtlinien für barrierefreie Webinhalte (Web Content Accessibility Guidelines – WCAG 2.1) (Barrierefrei:Richtlinien fuer barrierefreie Webinhalte WCAG 2.0 – Wiki-BKA, o. J.)
Mobile Barrierefreiheit
Aufgrund der Verbreitung mobiler Technologien muss die Nutzung mobiler Geräte bei der Umsetzung der Barrierefreiheit berücksichtigt werden. Mobile Barrieren im Internet stellen jedoch sowohl für Menschen mit als auch ohne Beeinträchtigung Hindernisse dar. Screen Designer, Entwickler als auch Redakteure können dazu beitragen Barrierefreiheit umzusetzen. Um die Rahmenbedingungen für die technische Umsetzung zu schaffen ist die Beachtung von Barrierefreiheit bereits in der Konzeptionsphase enorm wichtig (Makarova et al., o. J.).
Wichtige Kriterien für eine barrierefreie App-Entwicklung
Screenreader tauglich
Ein Screenreader ist eine Software, die Blinde und sehbehinderten Menschen nutzen, um mit Inhalten auf einem Mobilen Endgerät arbeiten zu können. Dieses Bildschirmleseprogramm hilft den Personen insofern, dass er den Bildschirminhalt ausliest und and den Nutzer weitervermittelt. Die Vermittlung der Informationen kann auf zwei verschiedenen Arten geschehen. Einerseits über eine Soundkarte, wobei der Text vorlesen wird und andererseits über eine Braillezeile wo der Nutzer den Inhalt selbst in Blindenschrift lesen kann (Screenreader | Barrierefreie Informatik, o. J.).
Ein Screenreader kann keine Bilder und Grafiken lesen, sondern ausschließlich Text. Deshalb sollten alle Bilder und Grafiken in der App mit einem Alternativtext, die den Inhalt der Grafik/Bildes beschreibt, versehen werden. Das bedeutet, Blinde Menschen können eine App nur bedienen, wenn die Screenreader-Software die App-Oberfläche lesen kann. Der Screenreader des Android Betriebssystems heißt „Talkback“ und der des Apple Betriebssystems „Voice Over“ (Apps barrierefrei entwickeln – darauf kommt es an – PC-WELT, o. J.).
Tastaturbedienbarkeit
Diese Funktion gilt für alle Anwendungen, die auf einem Computer und nicht auf einem Smartphone genutzt werden. Für Blinde und motorisch eingeschränkte Personen ist es schwierig eine Computermaus zu bedienen, deshalb sollte es die Funktion geben, alle Bedienelemente mit dem Tabulator anzusteuern. Zusätzlich sollten die Entwickler für alle wichtigen Appfunktionen Tastaturkürzel festlegen. Ein weiterer Punkt auf den zu achten ist, ist der Tastaturfokus. Sehbehinderte Personen können oft nur erschwert erkennen, welches Bedienelement gerade aktiv ist. Eine dünne Umrandung des Bedienelements ist meistens zu wenig, deswegen bietet sich an den Hintergrund des Elements in Gelb einzufärben (Apps barrierefrei entwickeln – darauf kommt es an – PC-WELT, o. J.).
Zoomfähigkeit
Für Menschen mit Sehbehinderung oder Menschen, die aufgrund fortgeschrittenen Alters Probleme haben mit dem Lesen von kleinem Text, ist es wichtig die App-Oberfläche Zoomfähig zu machen. Durch eine Fingergeste soll also die App-Oberfläche vergrößert werden können, um Beschriftungen, Flächen von Bedienelementen oder Eingabefelder vergrößert werden können (Barrierefreie Entwicklung von Webseiten, Software und Apps, o. J.).
Farbe und Kontrast
Unter dem Farbkontrast versteht man den Unterschied in der wahrgenommenen Helligkeit zwischen der Farbe des Textes und der Farbe des Hintergrunds hinter dem Text. Für Menschen mit einer Farbfehlsichtigkeit ist es besonders wichtig, dass ein guter Farbkontrast für die App verwendet wird. Ein guter Farbkontrast wird mit einem bestimmten Schwellenwert bestimmt, welcher von der Schriftgröße sowie dem Schriftschnitt abhängt.
Für Android Applikationen kann der „Accessibility Scanner“ verwendet werden, um den Farbkontrast zu testen. Windows-Apps verwenden die kostenlose Software „Colour Contrast Analyser“ um den Kontrast zu überprüfen („Barrierefreie Appentwicklung“, 2020).
Literaturverzeichnis
Accessibility – Barrierefreie Apps erstellen. (o. J.). Abgerufen 18. November 2021, von https://www.bluesource.at/blog/detail/barrierefreie-apps
Apps barrierefrei entwickeln—Darauf kommt es an—PC-WELT. (o. J.). Abgerufen 18. November 2021, von https://www.pcwelt.de/ratgeber/Apps-barrierefrei-entwickeln-darauf-kommt-es-an-10784949.html
Barrierefreie Appentwicklung. (2020, März 23). klein.multimediadesign BLOG. https://www.christiane-klein.com/?p=10780
Barrierefreie Entwicklung von Webseiten, Software und Apps. (o. J.). Informatik Aktuell. Abgerufen 22. November 2021, von https://www.informatik-aktuell.de/entwicklung/programmiersprachen/barrierefreie-entwicklung-von-webseiten-software-und-apps.html, https://www.informatik-aktuell.de/entwicklung/programmiersprachen/barrierefreie-entwicklung-von-webseiten-software-und-apps.html
Barrierefrei:Richtlinien fuer barrierefreie Webinhalte WCAG 2.0—Wiki-BKA. (o. J.). Abgerufen 22. November 2021, von https://www.ag.bka.gv.at/at.gv.bka.wiki-bka/index.php/Barrierefrei:Richtlinien_fuer_barrierefreie_Webinhalte_WCAG_2.0
Bericht der Bundesregierung über die Lage der Menschen mit Behinderung. (o. J.). Abgerufen 18. November 2021, von https://www.sozialministerium.at/Themen/Soziales/Menschen-mit-Behinderungen/Bericht-der-Bundesregierung-ueber-die-Lage-der-Menschen-mit-Behinderung.html
Makarova, T., Mladenow, A., & Strauss, C. (o. J.). Barrierefreiheit im Internet und Suchmaschinenranking – eine empirische Untersuchung. 15.
Screenreader | Barrierefreie Informatik. (o. J.). Abgerufen 18. November 2021, von https://www.marlem-software.de/marlemblog/tag/screenreader/
Statistiken zu Senioren in Österreich | Statista. (o. J.). Abgerufen 18. November 2021, von https://de.statista.com/themen/5302/senioren-in-oesterreich/
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