Der Blockchain Technologie – dezentraler Datenspeicherung, mit Fälschungssicherheit – wurde riesengroßes Potential zugesprochen. Andreas M. Antonopoulos sagte unter anderem, dass Blockchain unsere Welt auf eine Art und Weise verändern wird wie einst das Internet. Eine sehr optimistische Aussage, doch wie viel steckt wirklich dahinter? Kann sich eine revolutionäre Technologie auch in der Wirtschaft behaupten?

Disclaimer: Um diesen Beitrag vollständig nachvollziehen zu können sollte grundsätzliches Verständnis für Blockchain und Smart Contracts vorhanden sein.

Sharing Economy

Besonders in der Sharing Economy könnten Blockchain Technologien eine bedeutende Rolle spielen. Der Grund dafür ist die große Bedeutung von Vertrauen in der Sharing Economy. Zumeist finden Transaktionen zwischen Parteien statt die sich gegenseitig nicht kennen. Ein auf der Blockchain basierender Smart Contract kann also die Lösung vieler Probleme sein beziehungsweise bestehende Lösungen weiter optimieren. Neben neuen Anwendungsfeldern wie beispielsweise den Strom aus Sonnenkollektoren zu transparent zu teilen, gäbe es auch für bestehende Firmen wie Airbnb Möglichkeiten. So könnte man Zimmervermietung vollständig risikofrei automatisieren. Ob bestehende Firmen ihr Geschäftsmodell ändern und Informationen öffentlich zugänglich machen wollen ist allerdings fraglich.

Industrie 4.0

Die Vermittlung zwischen physischer und virtueller Realität würde die Automatisierung von unternehmensübergreifenden, digitalisierten Produktionen antreiben.

“Die stark vernetzten Herstellungsprozesse sind von hoher Arbeitsteilung und Schnelllebigkeit geprägt. Lieferanten werden sehr kurzfristig über einen Bedarf informiert. Diese Prozesse können mithilfe der Blockchains überwacht werden. Wenn etwas schiefgeht und sich etwa eine Lieferung verzögert, könnte gegebenenfalls über einen Smart Contract automatisch eine Strafzahlung verrechnet werden“, so Stefan Schulte von der TU Wien.

Verträge, behördliche Dokumente etc.

Wie der Name Smart Contracts schon sagt bestehen zahlreiche Möglichkeiten was Verträge oder sonstige vertrauliche Dokumente angeht. Die Ausgangssituation, dass zwei Parteien einander nicht zu 100% trauen, ist ideal für die Anwendung von Smart Contracts. Eine Möglichkeit wäre beispielsweise Passinformationen in einer Blockchain abzuspeichern. Die Bewegungen zwischen Ländern könnten als Transaktionen dargestellt werden.

Wahlen

Ein klassischer Anwendungsfall, wo man anonyme, für die Öffentlichkeit zugängliche, fälschungssichere Informationen sind Wahlen. Solche Systeme sind sehr einfach zu realisieren und könnten eingesetzt werden. Bis die Zeit für ein solches System reif ist wird es allerdings noch dauern.

Fazit

Trotz aller Möglichkeiten die sich mit der Blockchain Technologie ergeben, gibt es auch einige Kritikpunkte. So könnte man die meisten potentiellen Anwendungsfälle auch einfacher mit anderen Technologien gelöst werden. Trotzdem, haben namhafte Investoren und Konzern wie Andreessen Horowitz, Goldman Sachs, Visa oder auch Google massiv in Blockchain Projekte investiert. Am Ende könnte dies ähnlich wie bei der Dotcom-Blase ablaufen, dass einige wenige Unternehmen sich massiv entwickeln können, die meisten es allerdings nicht schaffen werden.

Dass Blockchain Anwendungen nach dem Release nicht mehr änderbar sind, nimmt beispielsweise Startups die Agilität. Besonders bei neuen Firmen ist es so, dass diese nach der Veröffentlichung des minimum viable product noch intensiv am (End)produkt arbeiten, und schon Geld verdienen müssen um die nächsten Meilensteine zu erreichen. Firmen die ein initial coin offer (ICO) verwenden um einen großen Geldbetrag zu fördern, verhalten sich eher wie Investementbanken. Mit einem Großen Budget wird die Entwicklung begonnen und sofern das Produkt wirklich dezentral ist, sind nach dem Release keine Änderungen mehr möglich.

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