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Erste Erfahrungen mit IndoorAtlas

Von am 20.10.2013

Bereits vor einiger Zeit bekam das kleine finnische Startup-Unternehmen IndoorAtlas große Aufmerksamkeit von technisch orientierten Nachrichtenseiten.  Sie kündigten ein neuartiges System an, um Positionierung in Gebäuden, wo GPS Empfang aufgrund fehlender direkter Sichtverbindung zu Satelliten nicht möglich ist, mit sehr hoher Genauigkeit zu realisieren. Es handelt sich um ein System, das auf eine Lokalisierung durch Auslesen des Magnetomers eines Smartphones setzt. Dies ist durch das Erdmagnetfeld, das durch Stahlträger und zum Beispiel Starkstromleitungen verändert wird, an jedem Punkt in einem Gebäude eindeutig.

Dieses System wird vor allem in großen Einkaufszentren eingesetzt, um Kunden direkt zu einem gewünschten Produkt zu leiten. Jedes Smartphone, das eine Kompassfunktion besitzt, soll zukünftig dazu genutzt werden können.

Gebäude Mapping

Die vor kurzem veröffentlichte Beta Version ist nun für alle zugänglich, die dieses System testen wollen. Dazu ist eine Registrierung auf der Seite indooratlas.com nötig. Danach muss man zuerst die Raumpläne für die verschiedenen Stockwerke eines Gebäudes in einem eigenen Editor einpassen und über das gewünschte Gebäude auf einer Karte legen. Diese lässt sich zwischen je zwei unterschiedlichen Satelliten- und Kartenansichten umschalten, um eine möglichst hohe Genauigkeit zu gewährleisten.

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Ist dieser Schritt getan, kann man beginnen, dieses Gebäude zu mappen. Dies ist in dieser Beta-Version leider nur mit einem Google Nexus 4 oder einem Samsung Galaxy S4 möglich. Die dazu benötigte App kann aus dem Google Play Store bezogen werden. Nach der Anmeldung mit den Kontodaten der Hauptseite wählt man das gewünschte Gebäude und nachfolgend das gewünschte Stockwerk aus. Danach sieht man den Grundriss und die Karte, die man zuvor eingepflegt hat.

Um ein magnetisches Profil eines Gebäudes zu erstellen, ist es nun notwendig, Routen einzuzeichnen, die man im nächsten Schritt gleichmäßig abläuft, das Gerät soll dabei unbedingt im Portrait-Modus vorm Körper gehalten werden. Zuerst sollten die breiteren und wichtigeren Routen abgegangen werden, erst danach sollen Abzweigungen aufgezeichnet werden.

Nach dem erstmaligen Aufzeichnen der Daten müssen die Routen validiert werden, in dem man sie noch einmal abschreitet. Es können auch ganz einfach über dieses Tool aufgezeichnete Abschnitte gelöscht werden, wenn es zum Beispiel zu Behinderungen während des Mappings gekommen ist.

Im nächsten Schritt lädt die App die Daten in die Cloud, wo das magnetische Profil des Gebäudes erstellt wird. Ab diesem Zeitpunkt stehen diese Daten der API, die von IndoorAtlas bereitgestellt wird, zur Verfügung.

Erkenntnisse

Die API selbst habe ich allerdings noch nicht getestet, erstmal wollte ich sehen, ob diese Technik hält, was sie verspricht. Dazu kann man in der Aufzeichnungsapp eine Positionierung aktivieren, die zur Validierung der Daten verwendet werden kann.

Ich habe zu Testzwecken den dritten Stock der FH St.Pölten gemappt. Dazu befolgte ich die Anweisungen, die man in einem Video auf indooratlas.com findet, und schritt das Stockwerk einige Male ab. Allerdings ließ ich die einzelnen Räume außer Acht und konzentrierte mich auf die Gänge im Gebäude. Während des Erstellens der Routen, die man danach gehen muss, wird, sofern man den Plan richtig über das Gebäude in dem Floor-Planning Tool gelegt hat, richtig angezeigt, wie weit die einzelnen Strecken der Route sind.

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Das Ergebnis des ganzen Vorgangs ist allerdings keine Offenbarung. Beim ersten Test der Positionierung wurde ich durch eine Genauigkeit von über 20m geschockt, allerdings reduzierte sich der Wert auf ca. 2m sobald ich mich bewegte. Das ist dadurch erklärbar, da die Software auf Änderungen im Magnetfeld reagiert und nicht auf das Magnetfeld an einem bestimmten Punkt im Gebäude. Die Genauigkeit der Positionierung stieg danach kein weiteres Mal über den genannten Wert hinaus. Allerdings sprang die erkannte Position des Öfteren an einen definitiv nicht gültigen Ort. So wurde zum Beispiel erst nach 5 Meter angezeigt, dass ich den Gang gewechselt habe, während dieser Ungenauigkeit bewegte sich allerdings der Marker auf der Karte in die entgegen gesetzte Richtung. Allerdings muss man für einen Live-Einsatz auch darauf achten, die einzelnen Stockwerke genauer zu mappen.

Fazit

Insgesamt betrachtet gibt es allerdings noch einige Hürden zu meistern. Angefangen bei der Anzahl der unterstützten Devices, über die Möglichkeit, Stockwerksänderungen zu erkennen bis hin zu den Sprüngen in der Positionierung sollten noch einige Probleme ausgebessert werden.

Sollte sich das Erdmagnetfeld entgegen der Prophezeiungen einiger Verschwörungstheoretiker in den nächsten Jahren nicht umkehren, könnte durchaus ein zuverlässiges System daraus entstehen.

2 Kommentare

  • Christoph Fabritz am 22.10.2013 um 14:47

    Hast du vor, das weiter zu testen? Ich bin gespannt auf deine Erfahrungen mit der API.

  • Florian Schiesterl am 22.10.2013 um 10:18

    Wow, cool dass Ihr es ausprobieren konntet!
    Eine Genauigkeit von zwei Metern ist ja gar nicht übel, wenn es dann denn fehlerfrei funktionieren würde. Ist nur die Frage wie leicht sich das Magnetfeld ändert wenn beispielsweise Türen/Fenster geöffnet oder geschlossen werden oder wenn viele Menschen am Gang herumlaufen? Konntet Ihr das testen?

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