Fitibit Flex vs. Jawbone UP: die Datenarmbänder im Test
Von Lisa Gringl am 31.10.2014
Nachdem ich ja einen Job/Studium habe in dem ich viel sitze, gehe ich zum Ausgleich öfters laufen. Natürlich sollte auch beim Sport der digitale Anteil nicht fehlen und ich habe mich im Sommer dazu entschlossen einmal Fitnessarmbänder auszuprobieren. Der Hintergedanke war: Wenn es schon die Möglichkeit gibt Informationen über meinen Körper zu sammeln, warum dann nicht diese Gelegenheit nutzen und meine Fitness verbessern. Ich habe mich für zwei Armbänder mit ähnlichem Funktionsumfang entschieden: Jawbone UP & Fitbit. Die Bänder beschreibe ich nach den Kategorien: Tragekomfort, Optik, Funktionsumfang und App. Ich habe beide Bänder je 3 Wochen lang getragen & danach 1 Woche beide gemeinsam.
Jawbone UP
Das Jawbone UP gibt es zurzeit in zwei Varianten: einmal mit drahtloser Synchronisation (Bluetooth) um 129 € und einmal mit USB Synchronisation um 79 € (über ein mitgeliefertes Kabel). Ich habe mir für das mit Bluetooth Synchronisation entschieden, da es wesentlich komfortabler ist. Der Akku hält bei ständigem Tragen bis zu 7 Tage lang. Zum aufladen muss man einfach die Aufsteckkappe runterziehen und das Armband an den mitgelieferten USB Stecker anschließen.
Tragekomfort
Das Band selbst ist sehr weich, außer unten in der Mitte (dort steckt wohl die Logik). Es lässt sich leicht auseinander biegen und um die Hand geben. Es liegt dann dort angenehm am Handgelenk auf. Besonders während dem Sport ist diese Anpassungsfähigkeit praktisch, da es nicht “herumgeschüttelt” wird. Es ist also sehr angenehm zu tragen. Schwierigkeiten könnte es nur geben bei Leuten mit zu starken oder zu dünnen Armen. Entweder man bekommt es dann nicht um den Arm, es drückt zu stark oder bei zu dünnen Händen könnte es sein das es unangenehm verrutscht.
Optik
Für ein Fitnessarmband ist das Jawbone UP wirklich sehr schön. Die Aufsteckkappen die den Anschluss verstecken sowie der Button sind in mattem Silber gehalten und wirken für ein Fitnessarmband sehr edel. Das Band selbst gibt es in den Farben: Schwarz, Orange, Rot, Korall, Gelb, Grau, Blau und Grün. Ich habe das schwarze Band getestet & ich muss sagen, dass war im Nachhinein betrachtet eine sehr gute Entscheidung. Das schwarze ist unauffällig und schlicht & kann so einfacher den ganzen Tag lang getragen werden.
Funktionsumfang
Das eigentliche Band kann: Schritte (Bewegung) aufzeichnen, Zeit aufzeichnen, Schlaf aufzeichnen, Daten von/an verschiedenen Apps empfangen & senden, sowie vibrieren. Was mit den aufgezeichneten Informationen gemacht werden, entscheiden dann die jeweiligen Apps.
App
Das Jawbone UP hat natürlich eine eigene native App für Android und iOS. Ich habe die App unter Android getestet. Die App ist sehr übersichtlich & man weiß eigentlich sofort wie man das Band verbindet & man los starten kann. Die App zeit hauptsächlich die aufgezeichneten Daten sehr schön an und fügt einige Informationen hinzu.
Zum Beispiel bekommt man neben der Schrittanzahl & der Zeit einer Aktivität auch die verbrannten Kalorien angezeigt. Außerdem wird aus der Schrittzahl die zurückgelegte Strecke berechnet. Man kann sich auch über eine Timeline ansehen wann man wie viele Schritte gemacht hat, um so eventuell einen Trend zu erkennen. Außerdem kann man in der App seine persönliche Ziele eingeben, zB. Ich möchte jeden Tag mindestens 10.000 Schritte zurücklegen & 8 Stunden schlafen (man sollte sich nicht zu kleine Ziele setzten ;)). Auf der Übersicht hat man dann immer schnell im Blick wie viel man jeden Tag geschafft hat und woran man noch arbeiten muss. Man kann beim Band mit einem Knopfdruck von Tag auf Nachtmodus umschalten. Danach werden die nötigen Infos für den Schlaf aufgezeichnet. Man sieht im App zum Beispiel: Anzahl der Stunden an gesundem Schlaf und leichtem Schlaf, Uhrzeit des Einschlafen, Anzahl der Minuten die man aufgewacht ist und wie oft man aufgewacht ist.
Meine absolute Lieblingsfunktion der App in Kombination mit dem Band ist der Smart Alarm. Ich kann also meine Weckzeit eingeben und der Smart Alarm weckt mich bis zu 30 Minuten vor der Zeit, sobald ich mich in einer leichten Schlafphase befinde, damit ich leichter aufstehe. Und ja ich finde das funktioniert wirklich, man fühlt sich viel weniger müde & bereit für einen neuen Tag.
Es gibt noch ein paar kleinere Funktionen in der App, sowie ab und zu Tipps um gesünder zu leben. Hauptsächlich ist die App jedoch zur Aufbereitung der Daten da.
Fitbit
Ich habe das Aktivitäts- und Schlafarmband Flex von Fitbit getestet. Das Armand verfügt über drahtlose Synchronisation (Bluetooth) um 99 Euro. Der Akku hält bei ständigem Tragen 5 Zage lang. Zum Aufladen muss man den Flex Tracker aus dem Armband herausnehmen und in den mitgelieferten Auflade-Stecker geben (mit USB Anschluss). Das ganze ist leider nicht so einfach da man den Tracker jedesmal wieder ein bisschen umständlich in das Armband zurückgeben muss.
Tragekomfort
Die Bänder für das Fitbit gibt es in 2 Größen: klein 140 – 176 mm und groß 161 – 209 mm, beide werden im Packet mitgeliefert. Grundsätzlich kann das Band also jeder tragen egal wie breit oder dünn die Hand ist. Das Band selbst hat zusätzlich noch verschiedenen Verschlusstufen, um das Band optimal an die Hand anzupassen. Klingt prinzipiell gut, jedoch ist der Verschluss einhändig etwas mühsam zu schließen und ganz perfekt liegt es auch nicht an der Hand an.
Optik
Die Bänder gibt es in vielen unterschiedlichen Farben, da das Band ja vom Flextracker unabhängig ist, kann man sich auf Bänder in unterschiedlichen Farben nachkaufen. Das heißt man muss sich nicht für eine Farbe entscheiden. Ich hatte zum Testen mal ein pinkes Band. Ich muss sagen die Farbe schaut zwar schön aus, ist aber für den Alltag eher etwas unpraktisch. Das Band fällt sofort auf, darum habe ich es eher ungern getragen. Beim Sport jedoch ist die Farbe vollkommen egal. Das Band selbst hat auf der Oberseite noch eine LED Anzeige. Bei der mit einem Double-Tap (der leider bei mir sehr schlecht funktioniert hat) der Fortschritt des Tagesziels angezeigt wird.
Funktion
Der Tracker misst mit einem 3-Achsen-MEMS-Beschleunigungsmesser und kann so die verbrannten Kalorien, die zurückgelegte Strecke, die gegangenen Schritte und die Schlafqualität ermitteln. Er hat auch einen Vibrationsmotor eingebaut.
App
Auch für Fitbit gibt es eine Android und eine iOS App und auch hier habe ich die Android App getestet.
Die App visualisiert die selben Informationen wie die Jawbone UP App, jedoch optisch nicht so ansprechend und etwas unübersichtlich. Auch die Weckfunktion gibt es beim Fitbit Flex, jedoch wird man nicht nach dem leichten Schlaf geweckt, sondern einfach nach einer Zeit (durch Vibration des Bandes). Außerdem kann man nur über die App in den Schlafmodus gehen.
Ein absoluter Vorteil der Fitbit Flex App ist die Möglichkeit ein Training zu tracken, inklusive GPS. Man kann sich danach die Routen auch am Handy ansehen. Man erspart sich also das Verbinden mit anderen Apps, wie zB mit Runtastic. Jedoch kann man natürlich das GPS nur verwenden wenn man zb. zum Laufen das Smartphone zusätzlich zum Armband mitnimmt, was wieder einen Hauptvorteil des Armbandes minimiert.
Fazit
Beide Fitnessarmbänder sind perfekt wenn man eine genaue Übersicht haben will wie viel man sich bewegt und wo noch Verbesserung Potential besteht. Man kann bei beiden gut erkennen wie viel Kalorien verbraucht wurden. Der Hauptvorteil für mich ist, dass ich zB. Laufen gehen kann ohne mein (mittlerweile großes) Smartphone mitnehmen zu müssen. Nach dem Training kann ich einfach das Bluetooth aktivieren und mein Armband synchronisiert sich automatisch. Theoretisch könnte man bei beiden Bändern ca. 7 Tage detailliertes Datenmaterial aufzeichnen ohne zu synchronisieren.
Prinzipiell kann man beide Bänder mit einer Vielzahl von Partner Apps verbinden wie zB Runkeeper. Man muss aber darauf achten, dass man bei manchen Apps das Smartphone trotzdem immer dabei haben muss.
Mir persönlich hat das Jawbone UP eine Spur besser gefallen. Es war durch den Verschluss einfach viel angenehmer zu tragen & schneller anzulegen. Außerdem hat es mir gefallen, dass ich mit einem Knopfdruck schnell zwischen Tag und Nachtmodus wechseln konnte, dH. ich musste abends nicht mehr mein Smartphone zu mir holen. Auch das Design und die Datenvisualisierungen in der App sind bei Jawbone UP um einiges schöner.
Jedoch gibt es kein wirklich gutes Aktivitätstracking wie beim Fitbit. Außerdem wird es in Kürze Zuwachs geben bei Fitbit, auf der Website werden die neuen Modelle angeteaserd. Es wird eine neue Version des Trackers rauskommen – Fitbit Charge. Zusätzlich kommt noch ein zweites Modell, dass auch die Herzfrequenz aufzeichnen soll – Fitbit Charge HR. Außerdem wird es wohl auch eine Fitness-Watch geben – Fibit Surge. Ich bin gespannt.
Am Ende noch wichtig für die Programmierer: es gibt für Jawbone und für Fitbit eine API mit der man arbeiten kann. Die API’s sammeln alle Daten eines Users über unterschiedliche Geräte (zb Fitbit WLAN Wage, Armband, …) und führen sie zusammen.
Abschließen kann ich nur sagen: ich finde beide Bänder sind ihr Geld wert & ich hoffe die Hersteller gehen sorgsam mit meinen Daten um.
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