Ist Bluetooth 4.0 wirklich smart?
Von Thomas Ederer am 23.01.2014
Schon im 9. Jahrhundert war es einem König ein besonderes Anliegen viele Völker und Reiche nicht nur durch Kriege zu erobern und zu vereinen. Seinen Namen findet man heute in vielen elektronischen Geräten: Harald Blauzahn, heutzutage bekannt durch den Funkstandard Bluetooth. Diesem Verfahren wird nachgesagt noch in diesem Jahr NFC ablösen zu können.
Bluetooth gibt es bereits in vielen verschiedenen Versionen, der derzeit neueste ist BT 4.0. Dabei muss man allerdings einiges beachten, denn es gibt noch die Zusätze Smart und Smart Ready, die zwar Teil der neuesten Version sind, jedoch müssen diese von Herstellern nicht zwingend eingebaut werden. Dies war bereits bei früheren Ausführungen eine Hürde, da viele Geräte die Kommunikation nur im Umfang dessen, was sie selbst können mussten, implementiert hatten. Im Unterschied zu HD Ready, das nur eine Mogelpackung und eigentlich „High“ Definition in schlecht anbot, ist Smart Ready die Fähigkeit, sowohl Bluetooth 4.0/4.1 Classic als auch Bluetooth Smart alias Low Energy einzusetzen. BLE ist zwar im Gegensatz zu Classic und vielen anderen Funkverfahren langsam, kann jedoch mit einer schwachen Energiequelle monatelang auskommen.
Den Vorteil von Bluetooth Low Energy erkennt man bei solchen Einsatzszenarien, bei denen ein ständiges Wechseln oder Aufladen von Akkus nicht möglich oder wünschenswert ist. Dies können zum Beispiel Wearables sein, die in Kleidung oder ähnlichem am Körper des Benutzers getraten werden. Hierbei ist dann auch der Geschwindigkeitsverlust im Gegensatz zu Bluetooth Classic vernachlässigbar. Allerdings können Geräte, die klassisches 4.0 oder die kommende Version 4.1 unterstützen nicht mit den BLE Devices kommunizieren, wobei wieder dasselbe Problem wie mit den unterschiedlichen Profilen in früheren Versionen auftritt.
Die Verbreitung von Smart Ready Chips wurde allerdings bereits gesichert. Unter Windows sind diese eine Voraussetzung, um ein Gerät mit Windows 8 verkaufen zu können, ein aktuelles Notebook ohne BT4.0 mit BLE muss man lange suchen. Apple unterstützt diesen Funkstandard ebenfalls, allerdings ist das aus vielen Datenblättern nicht herauszulesen. Ab dem iPhone 4S wird Bluetooth Smart unterstützt, auch wenn man bei den technischen Daten nur „Bluetooth 4.0 wireless technology“ lesen kann. Bei Android Geräten wird Low Energy erst ab Android 4.3 unterstützt, wobei hier neben Updatehürden auch die Devices selbst oft nicht mit einem kompatiblen Chip ausgestattet sind. Es gibt auch Geräte, die zwar Smart beherrschen, allerdings nur mit einer niedrigen Android Version ausgestattet sind und somit nichts damit anfangen können.
In der Praxis verwirren allerdings oft die unterschiedlichen Bezeichnungen und man kann Geräte nicht koppeln, da eines davon die optionalen Erweiterungen nicht beherrscht. Oft liegt das an Softwareimplementierungen. Es kann deshalb vorkommen, dass sich ein MacBook unter OS X nicht mit einer Funkmaus koppeln kann, wenn man unter Bootcamp in ein Windows 8 System startet ist die Kopplung allerdings möglich.
In Zukunft soll sich neben eigenen Logo-Kampagnen für Bluetooth Smart auch eines ändern: Notebooks, Smartphones und Tablets sollen überwiegend zu Smart Ready-Devices werden, um sich leichter mit Low Energy Geräten zu koppeln. Allerdings werden noch viele Chips mit Bluetooth 2.1 verbaut, da diese billig sind und die Erweiterungen der neuen Versionen in manchen Geräten keinen Sinn macht.
Obwohl NFC den Durchbruch noch immer nicht geschafft hat kommt mit Bluetooth Smart eine ernstzunehmende Konkurrenz. Diese beiden Funkverfahren könnten sich zwar einfach ergänzen – NFC zur einfacheren Kopplung und BT zum Datenaustausch – allerdings könnte auch Bluetooth Smart für Handyzahlungen genutzt werden, die eigentlich ein Paradebeispiel für NFC sind.
Es wird sich in naher Zukunft zeigen, wie diese Entwicklungen voranschreiten. Dass Bluetooth in dieser allerdings eine immer wichtigere Rolle spielen wird, ist unbestreitbar.
Quelle: Golem.de
The comments are closed.