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Das Smartphone im Einsatz in der Waldpädagogik

Von , , , , und am 26.02.2014

Das digitale Zeitalter hält in vielen Bereichen unseres Leben Einzug. Deshalb ist der Verein “Waldpädagogik in Österreich” mit der Bitte, dass wir einen Workshop über die Einsatzmöglichkeiten des Smartphones in der Waldpädagogik halten, an uns herangetreten. Wir haben hier einiges an Informationen und verschiedene Apps, die diesem Zweck dienen können, zusammengetragen.

Smartphones: Funktionen und Unterschiede

Erstes Smartphone von IBM

Erstes Smartphone von IBM

Die gesamte digitale Branche ist sehr schnelllebig, besonders gut sieht man das am Beispiel des Smartphones. So wurde das erste Smartphone erst vor ca. 20 Jahren (1992) von IBM entwickelt und eine erste wirklich gut nutzbare Kamera wurde erst vor genau 10 Jahren in unsere heute so gewohnte Handytechnik integriert.

Die damalige Kamera war mit 1 Megapixel herausstechend für diese Zeit und heute gibt es bereits Smartphones die eine bessere Auflösung als so manche Digitalkameras mitbringen (z.B. Nokia Lumia 1020 mit 41 Megapixel). Heute haben unsere Smartphones teilweise schon die Leistung eines normalen Computers und bieten jede Menge an Extras. So gehört es beispielsweise zur Standardausstattung mit einem Smartphone Emails zu versenden, im Internet zu surfen, Spiele zu spielen, Videos zu machen/bearbeiten sowie hochauflösende Bilder zu erstellen. Bei dieser schnellen Veränderung kann man sich vorstellen, dass in diesem Bereich noch lange nicht alles entwickelt wurde.

Nokia Lumia 1020 mit 41 Megapixel Kamera

Nokia Lumia 1020 mit 41 Megapixel Kamera

Preisklassen und Betriebssysteme

Grundsätzlich kann man Smartphones in Ober-, Mittel- und Unterklasse einteilen. Die Oberklasse- Smartphones sind meistens neben besonderer technischer Komponenten am höheren Preis erkennbar. Die Mittelklasse ist etwas preisgünstiger, hat aber meistens auch den benötigten Funktionsumfang. Die Unterklasse Modelle werden meist recht günstig verkauft und haben einige Einschränkungen wie zum Beispiel schlechtere Kameraauflösung. Für den Otto Normalverbraucher ist ein Mittelklasse Smartphone vollkommen ausreichend. Besonders wichtig bei der Anschaffung von Smartphones ist ein dazu passender Tarif, der vor allem die Internetnutzung ausreichend abdeckt, da dies sonst schnell zu einer Kostenfalle werden kann. Hier sind besonders Tarife, die entweder unlimitiert Internet beinhalten oder ab einem gewissen Konsum die Geschwindigkeit des Internets drosseln, zu empfehlen.

Außerdem gibt es unterschiedliche Betriebssysteme: iOS (Apple), Android (Google), Windows Phone, Blackberry.

QR Codes

QR-Code MFG-Blog

QR-Code MFG-Blog

Aus dem schwarz-weißen Muster/Wirwarr wird man kaum schlau. Dennoch sieht man diese Codes immer öfter auf Verpackungen und Etiketten. Was genau also sind QR-Codes und wozu können wir sie speziell in der Waldpädagogik verwenden? QR steht für Quick Response (schnelle Antwort) und das ist auch genau das Ziel der Codes – schnell zu Informationen zu kommen. Die QR-Codes wurden entwickelt, um viele Informationen auf kleiner Fläche unterzubringen und sollten auch funktionieren, wenn sie teilweise verschmutzt oder zerstört sind. So kann der QR-Code selbst dann noch gescanned werden, wenn bereits 30% des Codes zerstört wurden.

Die Post zum Beispiel nutzt sie als digitale Briefmarken und die Bahn als digitale Fahrscheine. Auf Werbeplakaten führen sie meistens zu den Webseiten der Anbieter.

Scannen & Erstellen eines QR-Codes

QR Codes lassen sich mit jedem Smartphone und einer kostenlosen App dazu problemlos lesen. Dazu startet man einfach die App. Man klickt auf einen Button „Mit Kamera scannen“ und hält das Handy so über den Code, dass man ihn auf dem Display sieht. Der Code wird danach automatisch von der App erkannt und zeigt die enthaltenen Informationen. Bekannte Scanner sind zum Beispiel Qrafter, Barcode Scanner oder i-nigma.

Der Code besteht aus dem Muster und 3 schwarzen Quadraten an den Ecken. Diese helfen den QR Code immer zu erkennen, auch wenn er von einer anderen Richtung aus gescanned wird. Ein QR Code kann ganz einfach über einige Online-Plattformen selbst erstellt, gedruckt und verwendet werden (z.B. http://goqr.me/). So können solche Codes zum Beispiel mit Informationen befüllt werden, um einen Lehrpfad im Wald zu gestalten. Man kann sich also gewisse Punkte aussuchen, wo ein QR-Code mit den dazu passenden Informationen aufgehängt wird. Jeder, der ein Smartphone besitzt, kann dann ganz einfach an den verschiedenen Stationen die Informationen abrufen.


Augmented Reality für Waldpädagogik

Augmented Reality, auf Deutsch erweiterte Realität, beschreibt die Erweiterung der Realität unterstützt durch Computer. Darunter wird im Allgemeinen verstanden, dass ein reales Bild mit zusätzlichen Informationen wie Texten, Bildern und Videos angereichert wird.

Die Anwendungsmöglichkeiten für AR sind sehr vielfältig. Erfolgreich genutzt wird dieses Konzept beispielsweise für Navigationssysteme in Gebäuden, im Freien oder im Auto. Der Unterhaltungsbereich ist ebenfalls ein Feld in der AR gerne und oft genutzt wird. Doch auch für Waldpädagogik gibts es einige interessante Szenarios.

Ein Blick ins Innere

Augmented RealityMit Augmented Reality ist es möglich Dinge darzustellen, die mit freiem Auge nicht sichtbar sind oder ganz im Verborgenen liegen. Das Bild zeigt dieses Konzept anhand des Menschen. Mit Hilfe eines Smartphones oder Tablets kann das Innere des menschlichen Körpers dargestellt werden. Zusätzlich dazu kann sich der User detaillierte Informationen anzeigen lassen.

In Bezug auf Waldpädagogik wäre es vorstellbar ins Innere eines Baumes zu blicken und Vorgänge wie Nahrungsaufnahme oder Wachstum zu veranschaulichen. Aber auch um Tiere zu zeigen, die im Inneren eines Baumes leben wie Insekten, Nager oder Vögel.

Augmented Reality

Interpretation der Umgebung

In der Natur kommen viele Tiere und Pflanzen vor. Doch nur Spezialisten oder Hobbyexperten wissen über alle vorkommenden Spezies bescheid. Mit Augmented Reality ist es möglich, die Umgebung zu entdecken. Anwendungsbeispiele sind Fährtenlesen aber auch die Identifikation von Bäumen, Sträuchern, Kräutern oder Pilzen.

Virtuelle Welten

Augmented reality on tablet computerEin weiteres beliebtes Szenario für Augmented Reality ist das Erscheinen lassen von Objekten, die in der Realität nicht da sind. So kann es beispielsweise möglich sein Hirsche in ihrer natürlichen Umgebung zu beobachten und ihre Verhalten zu studieren. Der User kann hautnah dabei sein, auch wenn er nicht das Glück hat das Tier in Wirklichkeit zu sehen.

– Carina Skladal

Die Waldfibel

Die Waldfibel wurde vom deutschen Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft umgesetzt.

Die App ist kostenlos für Android und iOS erhältlich sowie als PC Software (aufgrund der großen Nachfrage). Ich habe die App unter Android 4.4 auf meinem Nexus 5 getestet. Die App versucht spielerisch einen Zugang zur Waldthematik zu ermöglichen.

Funktionen

Die Startview der App ist ein Waldpanorama, in dem man sich nach rechts und links bewegen kann. Das Panorama selbst enthält verschiedene Bäume, Tiere und Wegweiser. So kann man interaktiv durch den Wald navigieren.

Waldfibel Panorama

 

Wählt man zum Beispiel ein Tier aus, kann man alles über das Tier lesen, sowie die Tierlaute des jeweiligen Tiers anhören.  Die Wegweiser verbergen Hinweise und einige Quizzes. So kann man sein Wissen über gewisse Blätter-und Baumarten überprüfen.

Eichhörnchen Quiz

 

Mein persönliches Highlight ist der Baumhöhenmesser. Man kann ein Foto von einem Baum machen (der Baum muss in seiner vollen Größe ins Kamerafenster passen), danach geht man in normalen Schritten auf den Baum bis zum Stamm. Dabei werden die Schritte von der App mitgezählt und die Höhe berechnet.

Neben der Panoramaansicht kann man sich die Inhalte noch von A-Z ansehen sowie nach Schlagworten von A-Z suchen.

Fazit

Mein persönlicher Eindruck der App war sehr gut! Das App hat ein durchgängiges Design und wirkt sehr “rund”. Besonders viel Spaß hatte ich an der Panoramaansicht, weil ich dort ausprobieren wollte, welche Elemente “interaktiv” sind, um mehr darüber zu erfahren. Besonders der Sound der Tierlaute war in der Detailansicht sehr hilfreich! Wie von Carina Skladal im ersten Absatz beschrieben könnte die App vielleicht noch von mehr Augmented Reality Integration profitieren, indem das Panorama zum Beispiel über eine “wirkliche” Waldansicht gelegt wird.

– Lisa Gringl

Anymals+plants

Anymals+plants gibt es als Android (getestet), iPhone, iPad und Windows Phone App. Sie bietet im Wesentlichen zwei Funktionen: Eine Artenliste und einen Identifikationsmodus. Dabei greift die kostenlose Applikation auf eine sehr große Datenbank von Tieren und Pflanzen zurück.

Screenshot - GPS OrtungWas man bei der Benutzung von Anymals bedenken sollte, ist, dass die einzelnen Daten zu verschiedenen Flora- und Faunagruppen erst heruntergeladen werden müssen. Die Daten sind zwar kostenlos (und Deutsch), aber messen je nach Paket mehrere MB. Da Anymals grundsätzlich international ist, gibt es ein sehr praktisches Feature, um nur relevante Daten herunterzuladen: die App kann die eigene GPS-Location ermitteln und anhand der Position bestimmen, welche Arten in der Umgebung vorkommen können. Diese Daten werden dann heruntergeladen.

In der Artenliste ist es möglich, selber Fotos zu einzelnen Arten anzuhängen oder Arten zu markieren. So kann man Sichtungen festhalten. Außerdem kann man direkt auf die Wikipedia-Artikel zu den Arten zugreifen – dafür ist jedoch (im Gegensatz zu den restlichen Features) eine Internet-Verbindung erforderlich.

ArtenidentifikationDas Identifikationstool basiert auf schriftlichen Fragestellungen, teilweise ergänzt durch Bilder. Dabei wählt man zuerst eine Grundkategorie (z.B. “Amphibien und Reptilien”). Danach muss man nach und nach die Fragen beantworten und grenzt so immer weiter ein, welche Art gerade vorliegt. Die Fragen beziehen sich dabei stets auf das Aussehen der Art.

Die Daten der App werden teilweise durch User ergänzt, somit ist die Datenbank sehr groß und weitläufig.

Fazit

Obwohl die App optisch nicht unbedingt beeindruckend aussieht, so hat sie doch einen bemerkenswerten Funktionsumfang. Durch die clevere Nutzung von GPS-Daten und die (weitgehende) Möglichkeit der Offline-Nutzung ist die App für die Nutzung im Wald sehr gut geeignet.

– Francesco Novy

NABU Vogelführer

NABO VogelfuehrerObwohl man während der Schulzeit viele Vögel gelernt hat, die in unseren Wäldern heimisch sind, ist dieses Wissen bei vielen Menschen später anderen Dingen gewichen. Der Naturschutzbund Deutschland stellt deshalb einen umfangreichen Vogelführer zur Verfügung.

Funktionen

unnamed2Mit dem NABU Vogelführer wird einem über alle Smartphoneplattformen hinweg ein durchgängiges Erlebnis geboten. Er ist für Android, iPhone und Windows Phone verfügbar und kann darüber hinaus über eine mobile Webseite aufgerufen werden. Mit dem Vogelführer lassen sich gesehene Vögel anhand verschiedener Merkmale bestimmen und Informationen dazu anzeigen. Neben Schnabel, Füße, Größe und Gefieder kann man auch den Lebensraum, in dem man das gewünschte Tier gesehen hat, angeben. Danach erhält man eine Liste mit allen Vögeln, die diesen Merkmalen entsprechen. Wählt man ein Tier aus, erhält man vielfältige Informationen dazu. In den jeweiligen Apps können Lieblingsvögel zu Favoriten einteilen, um Infos zu diesen immer griffbereit zu haben.

Fazit

Der NABU Vogelführer glänzt durch seine Plattformunabhängigkeit und seinen vielfältigen Infos. Vor allem die Filtermöglichkeiten sind sinnvoll gewählt, denn so können gesehene Vögel leicht wiedererkannt werden. Die jeweiligen Smartphone Apps benötigen zudem keine Internetverbindung und können so auch in Funklöchern zuverlässig verwendet werden. Wünschenswert wäre noch, dass die jeweiligen Vogellaute über das Handy abgespielt werden können.

– Thomas Ederer

iForest

iForestMit iForest lassen sich einheimische Bäume und Sträucher leicht bestimmen. Durch einfaches Auswählen der diversen Pflanzeneigenschaften wird das Suchergebnis immer weiter eingeschränkt bis nur noch die passende Pflanze übrigbleibt. Dazu erhält der Nutzer dann umfassende Informationen zu den Merkmalen, Standorte und Verbreitung, Geschichte, Heilkunde und vieles mehr.
Die Applikation hat auch eine integrierte Suchfunktion mit Hilfe dessen direkt nach dem Namen der Pflanze gesucht werden kann. Außerdem hat man die Möglichkeit, seine Lieblingsbäume oder -sträucher als Favorit zu speichern, um sie später schneller wieder zu finden.
Des Weiteren hat die App eine Trainingsfunktion, mit der ein Frage-Antwort Quiz gespielt werden kann. Dabei wird immer ein Bild angezeigt und darunter stehen drei Antwortmöglichkeiten zur Bestimmung zur Verfügung.

Test

iForest Heilkunde
Beim Testen der Applikation unter Android wurde festgestellt, dass diese sehr rund läuft und Farben sowie Layout ansprechend gestaltet sind. Ein Kritikpunkt ist die etwas zu klein gewählte Schrift bei langen Detailtexten.
Außerdem können die gewählten Filter nicht alle auf einmal wieder gelöscht werden. Um eine neue Pflanze bestimmen zu können, müssen die gesetzten Filter wieder einzeln deaktiviert werden.

Auch der Praxistest hat gezeigt, dass die Pflanzeneigenschaften sehr gut dargestellt und erklärt sind, wodurch eine Bestimmung von Bäumen und Sträucher leicht möglich war. Lediglich der Salbei im Garten wurde von der Applikation nicht gefunden.

Alle nötigen Daten werden bei der App-Installation geliefert, wodurch die Verwendung auch im Wald ohne Internetempfang möglich ist.

Die Applikation ist für Android und iOS verfügbar und kostet rund 13€.

– Michael Kräftner

Käferkunde

Käferkunde

Käferkunde

Die App Käferkunde für  das iPhone ermöglicht das Nachschlagen, Bestimmen und Erlernen von unterschiedlichen Käferarten. Zur Zeit umfasst die App rund 150 Käfer. Laut Herausgeber wird die Bibliothek aber stetig erweitert. Außerdem enthält die App einen Lernmodus, in dem die eigenen Kenntnisse über Käfer abgefragt werden. Nebenbei können gefundene Käfer auf einer GPS-Karte eingezeichnet und mit Hilfe von Fotos dokumentiert werden.

Die App hat ein sehr schönes Design und eine durchdachte Bedienung. In der Praxis funktionierte das Käferbestimmen mit Hilfe des Filtern ganz gut. Auch der Lernmodus mit dem Quiz macht Spaß und erweitert das Käferwissen. Mit 7 Euro kostet die App aber schon relativ viel. Immerhin ist die Idee ja nicht ganz neu und ähnliche Anwendungen kosten oft nur die Hälfte. Abheben kann sich die App aber trotzdem durch das herausragende Design und den Lernmodus.

– Christian Gradl

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