Microsoft Band (2014)
Von Bernhard Zeller am 19.10.2015
Das Microsoft Band ist eine Smartband mit Smartwatch und Fitness Features. Die erste Version wurde Ende Oktober 2014 vorgestellt und kostete zum Start in den USA 199 Dollar (ca. 180 Euro). Das Band ist direkt in Österreich nicht erhältlich. Im April 2015 war es dann auch im UK um 170 Pfund (ca. 230 Euro) erhältlich. Das Microsoft Band 2015 wird zum Start in den USA 250 Dollar (ca. 220 Euro) kosten und soll ab April 2016 auch in Europa verfügbar sein.
Durch Zufall bin ich zu einem Microsoft Band gekommen (die erste Version, nicht das 2015er, dass ja erst vor Kurzem vorgestellt wurde) und habe es mit einer Testperson getestet. Die Testperson benutzt wenig Technik (kein PC, kein Smartphone) wollte das Band jedoch unbedingt probieren. Davor wurde der Person natürlich bewusst gemacht, dass die erhobenen Daten des Bandes zur Auswertung an Microsoft gesendet werden müssen. Der folgende Bericht bezieht sich also auf das Band ohne der Verwendung eines Smartphones.
Funktionsumfang
Das Band hat 10 Sensoren:
- Optischer Herzfrequenzmesser
- Drei-Axen-Beschleunigungssensor
- Gyrometer für Drehbewegungen
- GPS
- Mikrofon
- Licht Sensor
- Sensor für (psycho)galvanische Hautreaktion
- UV Sensor
- Haut Temperatur Sensor
- Kapazitiver Sensor
Der Akku hält lt. Website zwei Tage, so war es auch beim Test. Innerhalb von 1,5 Stunden war er wieder voll geladen. Leider ist nur ein USB-Kabel dabei, aber kein Adapter für eine Steckdose. Um das Band zu verwenden benötigt man ein Microsoft Konto (mit Angabe von Daten wie Geburtstag, Geschlecht, Größe, Gewicht), sonst kann man das Band nicht aktivieren und auch die Daten nicht auswerten.
Zur Aktivierung kann man entweder die mobile App „Microsoft Health“ verwenden (für WP 8.1, iOS 7.1+, Android 4.3+) oder die Software Microsoft Band Sync für Windows oder OS X downloaden. Man braucht also kein Smartphone um das Band zu verwenden.
Das Band zeichnet während der Benutzung über den Tag hinweg Schritte, Puls, Distanz und verbrannte Kalorien (berechnet auf Basis Puls) automatisch auf. Es bietet viele Fitness-Features die als kleine Apps (Microsoft: Tiles) dargestellt werden: Programme für Laufen (Distanz-Aktivitäten, also auch Wandern, Gehen, Schifahren etc.), Radfahren, Workout (Fitness-Übungen wie Liegestütz, Sit-Ups, etc.) Schlaf, Golf und einen Trainigsplaner. Mit dem Trainingsplaner lassen sich Pläne auf das Band synchronisieren mit einem definierten Ziel. Das Web-Dashboard schlägt selbstständig (auf Basis der Daten) Pläne vor, man kann aber auch gezielt nach Plänen suchen bzw. welche anlegen.
Zusätzlich bietet es Tiles um es mit dem Smartphone zu koppeln: Neue Nachrichten anzeigen, eingehend eAnrufe anzeigen, Kalendertermine anzeigen, Uhrzeit, Wecker und noch einige andere, die einzeln aktiviert bzw. deaktiviert werden können. Hat man ein Windows Phone kann man auch Cortona (Sprachassistent) verwenden.
Sehr positiv ist, dass man das eigene Smartphone beim Sport nicht dabei haben muss. Das Band reicht um alle notwendigen Daten aufzuzeichnen.
Für Entwickler gibt es SDK um eigene Microsoft Band Apps zu erstellen.
Daten
Das Web-Dashboard der Microsoft Health App bietet eine sehr gute Übersicht über die gesammelten Daten. Man sieht nicht nur die Daten sondern auch immer eine Bewertung ob man sich verbessert oder verschlechtert (Kardioleistung) hat bzw. Bestleistungen. Es ist auch möglich, sich mit anderen Personen zu vergleichen. Man sieht also wie Personen im selben Alter, etc. abschneiden.
Die Aktivität Radfahren zeigt zum Beispiel an, welche Distanz man gefahren ist, wieviele Kalorien man verbrannt hat, wo und wie schnell man gefahren ist und wie hoch der Puls war (Karte), geschätzte UV-Strahlung, Höhenmeter, ob man sich zur letzten Einheit verbessert hat und auch eine erwartete Erholungszeit.
Tragekomfort und Optik
Die Testperson trägt täglich eine Uhr und empfindet das tragen des Bandes deshalb auch nicht anders als das tragen einer Uhr (das ist sicher Gewohnheit bzw. individuelles Empfinden). Es gibt 3 verschiedene Größen (S, M, L) die sich dann auch noch etwas feiner am Arm einstellen lassen.
Optisch gefällt das Band der Testperson. Es ist in schlichtem Schwarz gehalten und sieht modern aus. Die Farbe der Benutzeroberfläche lässt sich in der App ändern.
Bedienung
Das Band einzurichten ist für Smartphone-BenutzerInnen sicher kein Problem. Die App downloaden, Bluetooth aktivieren, Konto anlegen und schon kann man die Daten synchronisieren. Auch am Pc ist es einfach: Programm downloaden, installieren, Band mit USB-Kabel verbinden, Konto anlegen, Synchronisieren.
Die Bedienung ist ebenfalls einfach. Man hat einen Standby-Button (sperren/entsperren des Geräts) und einen Action Button (Starten/Stoppen von Programmen). Die restliche Bedienung folgt über Touch. Auf der linken Seite gibt es immer einen Zurück-Pfeil um wieder ins Hauptmenü zu kommen.
Da das Display länglich ist und dem Band entlang läuft kann es manchmal schwierig sein Einstellungen darauf vorzunehmen. Deshalb wird das Band auch oft am Unterarm getragen, das macht das Ablesen und die Bedienung etwas leichter.
Was fehlt?
Das Band und die Software befinden sich in stetiger Entwicklung. Derzeit hat man keine Möglichkeit Musik zu wiedergeben, man kann auch mit Smartphone nicht die Musik-App des Smartphones steuern. Auch eine Navigations-Funktion ist nicht vorhanden. Alles in allem bietet es aber schon jetzt umfangreiche Funktionen.
Datenschutz
Leider muss man, um eine Auswertung seiner Daten zu bekommen, die Daten an Microsoft senden. Microsoft versichert zwar, mit den Daten sorgfältig zum zu gehen, ich verstehe jedoch den Grund nicht, warum man nicht auch eine lokale Software anbietet, die es mir ermöglicht meine Daten offline auszuwerten, ohne sie ins Unbekannte zu versenden. Es wird ja wohl nicht eine Serverfarm zur Auswertung nötig sein. Es könnte dem Benutzer selbst überlassen werden ob er sich mit anderen vergleichen will oder nicht.
Fazit
Das Band bietet umfangreiche Möglichkeiten um seine Gesundheits- und Fitnessdaten über den Tag aufzuzeichnen. Auch die Auswertung wird übersichtlich dargestellt. Man benötigt auch kein Smartphone um das Band zu verwenden. Dadurch kann man sicher spannende Dinge erfahren und auch gezielt Sport betreiben und seine Fortschritte beobachten. Das Band bietet sicher zusätzliche Motivation zum Sport. Alles in allem eine super Sache, doch großer negativer Punkt: man muss die Daten an Microsoft senden um eine Auswertung zu bekommen.
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