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Mobiler Journalismus – quo vadis?

Von am 08.11.2015

Mit der zunehmenden Verbreitung von Smartphones steigt gleichzeitig auch der mobile Nutzer-Anteil im Web. Immer mehr Portale bieten deshalb eine eigene Mobilversion an. Google trägt hierbei auch eine gewisse Mitverantwortung, rankt der Suchmaschinenhersteller Websites ohne mobilem Angebot in der Google-Suche nach hinten. Ein Problem gibt es in diesem Zusammenhang jedoch. So steigt durch die Mehrzahl der mobilen Internet-Nutzer der Traffic stark, der Erlös durch Online-Werbung allerdings kaum.

Dies ist einerseits dem Umstand geschuldet, dass es bisher kaum effektive Anzeigemöglichkeiten von Werbung gibt. Da prinzipiell weniger Anzeigefläche beim Smartphone zur Verfügung steht und sich die mobile Mediennutzung deutlich von jener mit dem PC oder gar Print unterscheidet, ergibt sich hierbei noch eine zusätzliche Herausforderung. Dazu gesellt sich die steigende Nutzung von mobilen Werbeblockern, die die Darstellung von Werbung überhaupt verhindern. iPhone- und iPad-Nutzer können seit dem Update auf iOS 9 Adblocker bequem aus dem AppStore herunterladen. Eine Einschränkung gibt es hierbei allerdings: So wird nur Browser-Werbung blockiert, nicht jedoch Apples eigene iAds, die in den Apps zu finden sind.

Fatale Folgen für kleinere Portale 

Dadurch büßt einerseits Apples größter Konkurrent Google ordentlich an Werbeerlösen ein, andererseits fällt vielen Website-Betreibern dadurch auch ein großer Teil ihrer Einnahmen weg. Im schlimmsten Fall müssen kleinere Portale dadurch zusperren. Google selbst bietet keine Werbeblocker in ihrem PlayStore an, nur über den Umweg in Form eines Geräte-Roots ist die Installation eines Adblockers möglich. iPhone- oder iPad-Nutzern ist es mittels Jailbreak ebenso möglich, Werbeblocker zu installieren, die nicht nur im Browser Anwendung finden.

Kooperationen mit Facebook, Apple & Co. 

Angesichts des Erlöswegfalls gehen hauptsächlich größere Medienunternehmen Kooperationen ein oder erweitern ihr Angebot um eine Premium-Version. Facebook hat etwa kürzlich eine Zusammenarbeit mit einigen größeren Medienhäusern angekündigt. Die New York Times oder die deutsche Bild-Zeitung bieten Artikel an, die direkt auf der Social-Media-Plattform angezeigt werden – ohne Weiterleitung auf die Website der Anbieter. Facebook steigert dadurch die Verweildauer und bezahlt die Medienhäuser im Gegenzug für ihre Artikel. Apple bietet mit iOS 9 auch eine eigene News-App an, die Artikel direkt anzeigt.

Es braucht Alternativen 

Es bleibt also abzuwarten, in welche Richtung sich der mobile Online-Journalismus entwickelt. Früher oder später müssen aufgrund der stetigen Zunahme von Werbeblockern Alternativen her. Entweder in Form von Paywalls, Kooperationen oder komplett neuer Erlösmöglichkeiten.

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