Die Samsung Gear S2 Classic im Alltag
Von Martina Hack am 01.05.2016
Die Gear S2 Reihe ist die neueste – und erste runde – Smartwatch Generation von Samsung. Erhältlich ist sie als Gear S2 (in zwei Farben) oder Gear S2 Classic (in drei Farben). Anders als die Vorgänger soll die neue Smartwatch auch wirklich alltagstauglich sein. Ich habe mir die Samsung Gear S2 Classic für eine Weile ausgeborgt und auf die angeblich so tolle Alltagstauglichkeit und allgemein den Umgang getestet. Geschmäcker und etwaige Vorlieben bei der Bedingung von Devices sind ja bekanntlich verschieden. Der Artikel spiegelt also meine eigene Meinung wieder.
Erster Eindruck
Auf dem ersten Blick sieht die Gear S2 Classic sehr hochwertig aus. Das glänzend dunkelgraue Gehäuse (offizielle Farbbezeichnung: Blue Black) ist relativ flach und minimalistisch gehalten und wirkt sehr edel. Neben den beiden seitlichen Tasten hat sich Samsung noch ein zusätzliches Bedienelement einfallen lassen. Die Lünette(der Kranz rund um das Ziffernblatt) wird fortan als Mausrad Pendant verwendet – gewöhnungsbedürftig im Umgang aber auf jeden Fall stylisch. Zum Gehäuse passend gibt es ein schwarzes Leder Armband. Alles in allem hat Samsung, was das Design der Uhr angeht schon mal einen sehr guten Job gemacht. Sie ist qualitativ hochwertig verarbeitet und auch meine anfängliche Skepsis bezüglich des Tragekomforts hat sich in Luft aufgelöst. Das anfangs etwas steife Armband wurde schnell weich und die Uhr liegt gut am Handgelenk. Auch bei der Größe des Gehäuses selbst hat Samsung meiner Meinung nach einen guten Kompromiss gefunden. Nicht zu klein – so kann man die Uhr relativ gut mit dem Finger bedienen und braucht keine Lupe um das Ziffernblatt abzulesen, und nicht zu groß – man hat also keinen Klotz am Handgelenk. Allerdings glaube ich, dass die Uhr für Frauen mit einem zierlicheren Handgelenk durchaus doch einen Ticken zu groß sein könnte. Das ist aber durchaus Geschmackssache.
Kopplung mit dem Smartphone
Um die Smartwatch mit einem Smartphone zu koppeln benötigt man mehrere Apps. Neben der „Samsung Gear“ App muss auch das „Gear Plugin“ und der „Samsung Accessory Store“ am Smartphone installiert werden. Meiner Meinung nach ein bisschen Overkill – aber ok.
Die beiden Geräte werden via Bluetooth gekoppelt. Mit der Samsung Gear App kann die Watch mit dem Smartphone verbunden und auch wieder getrennt werden.
(c) https://www.androidpit.com/samsung-gear-s2-review
Software Design & Umgang
Als Smartwatch Neuling habe ich mich erst einmal mit der Bedienung der Watch vertraut machen müssen. Die verschiedenen Interaktionsmöglichkeiten gehen aber relativ schnell in Fleisch und Blut über. Nur an die bereits erwähnte Lünette musste ich mich gewöhnen. Das UI Design ist ansprechend und intuitiv zu bedienen. Wenn auch manchmal ein bisschen Verwirrung entsteht, welche Geste nun für welche Funktion verwendet wird – swipen nach rechts/links oder im Kreis, oder doch an der Lünette drehen.
Zum Design selbst lässt sich nicht viel sagen. Simpel, edel, gut. Die üblichen Material Design Elemente sind vorhanden. Für die Uhr-Anzeige gibt es verschiedene Skins zur Auswahl und die (Standard-)Apps im Menü haben ansprechende und leicht verständliche Icons.
Ein paar Kleinigkeiten sin d im Umgang mit der Smartwatch dann doch anders als erwartet: Ich war der Meinung, dass wenn die Watch einmal mit dem Smartphone gekoppelt ist, diese auch Zugriff auf meine Kontakte, Fotos etc. hat. Dies ist aber nur bedingt der Fall. Auf das Adressbuch kann grundsätzlich nicht zugegriffen werden. Es gibt aber die Möglichkeit über die Apps am Smartphone bestimmte Kontakte zu den Favoriten für Die Watch hinzuzufügen. Mit diesen Kontakten kann dann über die Smartwatch interagiert werden. Ein ähnliches Prinzip gilt für die Bilder (wobei es Fraglich ist wofür man Fotos vom Smartphone unbedingt auf der Watch braucht). Fotos die auf der Smartwatch in der Galerie aufscheinen sollen, müssen erst über die App auf dem Smartphone hinzugefügt werden. Meiner Meinung nach viel zu umständlich. Diese Funktion hätte sich Samsung auch ersparen können. Anders läuft es aber bei Songs und dem Kalender. Auf dem Smartphone vorhandene Audiofiles werden problemlos von der Watch erkannt und die Wiedergabe kann auch vom Wearable aus gesteuert werden. Die Kalendereinträge am Smartphone werden ebenfalls ohne weitere Schritte auf der Smartwatch angezeigt.
Praktisch sind die Widgets die man, so wie man es vom Smartphone kennt, „neben“ dem Homescreen für einen schnelleren Zugriff platzieren kann. Leider Gibt es solche Widgets aber meist nur von Samsung-eigenen (teilweise vorinstallierten) Apps. Nützliche Drittanbieter Widgets habe ich für mich keine gefunden.
Benachrichtigungen
Die Benachrichtigungsfunktion der Smartwatch hat mich am meisten verwundert. Eingehende SMS und Anrufe wurden wie erwartet auf der Smartwatch synchronisiert und ausgegeben. Benachrichtigungen über Kalendereinträge, Whatsapp, oder andere Benachrichtigungen von Social Media Apps wurden aber ignoriert. Warum ist mir nach wie vor ein Rätsel. Nach dem durchforsten der Einstellungen auf der Watch und in den verschiedenen Wearable-Apps auf dem Smartphone sowie unzähligen Forumbeiträgen im WWW, war die einzige Lösung eine App von einem Drittanbieter die – wie nicht anders zu erwarten – nicht kostenlos zum Download im Samsung App Store angeboten wurde. Somit war dieses Thema für mich erledigt und ich musste mich damit abfinden, dass vor allem E-Mails und Kalenderbenachrichtigungen von der Watch nicht empfangen oder einfach ignoriert werden. Schade.
Widgets
Die Anzahl an brauchbaren Apps und Widgets für die Samsung Gear S2 ist leider sehr gering. Hauptsächlich besteht der App Market aus zusätzlichen Skins, Games und Apps für eine sehr geringe Zielgruppe (Kopplung mit verschiedenen Autos, Sportnews etc.).Es gibt aber keine wirklich guten Apps für News oder ähnliche nützliche Widgets.
App Development?
Als Studentin in der Masterklasse Mobile habe ich mich natürlich auch mit dem Thema App Programmierung für die Samsung Gear S2 auseinandergesetzt. In der Annahme, dass die Smartwatch mit einem Android OS läuft, wollte ich mich auf der Android Development Webseite schlau machen, wie ich das am besten angehen kann. Mit der Erkenntnis, dass die Samsung Gear S2 mit dem freien Betriebssystem Tizen ausgestattet ist welches auf Linux basiert. Nach einer kurzen Recherchephase zur App Entwicklung für Tizen habe ich die Idee mit meine gewünschten Apps selbst zu programmieren wieder ad acta gelegt.
Fazit
Die Samsung Gear S2 ist alles in Allem eine gelungene Smartwatch mit gutem Design und einer ansprechenden UI. Akkuleistung von 2 Tagen (wenn man sich an das Device gewöhnt hat und nicht mehr ständig damit spielt) ist angemessen. Jedoch sehe ich für mich keinen Vorteil bei der Nutzung der Watch. Die Funktionen die ich mir wünschen würde gibt es teilweise nur sehr minimiert oder gar nicht. Obwohl die Bedienung an sich einfach ist, lässt der Umgang (also wie manche eingestellt werden müssen) noch zu wünschen übrig. Mir ist die Samsung Gear S2 (bzw. auch keine andere Smartwatch) das Geld einfach nicht wert, da ich den Sinn dahinter nicht so wirklich sehe.
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