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CyanogenMod – ein CustomROM für Android

Von am 25.05.2016

Die meisten auf Android basierenden Smartphones haben den Vorteil, dass das Betriebssystem welches ab Werk auf den Smartphones installiert ist, durch die Firmware von Drittanbietern – den sogenannten Custom ROMS – ausgetauscht werden kann. Diese Betriebssystem-Varianten basieren meist auf Android, sind aber in ihrer Funktionalität abgewandelt. Dies ist auch bei CyanogenMod der Fall. Cyanogen ist eine Open Source Firmware für eine Reihe Smartphones und Tablets welche vor allem durch die Community gepflegt wird. Es gilt mit (mittlerweile wahrscheinlich schon viel mehr als) 50 Millionen Nutzern als der beliebteste CustomROM in Android Kreisen.

Von Cyanogen gibt es zu jedem größten Android Update das „passende“ Cyanogen dazu:

  • CyanogenMod 6 basiert auf Android 2.2 „Froyo“
  • CyanogenMod 7 basiert auf Android 2.3 „Gingerbread“
  • CyanogenMod 9 basiert auf Android 4.0 „Ice Cream Sandwich“
  • CyanogenMod 10 basiert auf Android 4.1 „Jelly Bean“
  • CyanogenMod 10.1 basiert auf Android 4.2 „Jelly Bean“
  • CyanogenMod 10.2 basiert auf Android 4.3 „Jelly Bean“
  • CyanogenMod 11 basiert auf Android 4.4 „KitKat“
  • CyanogenMod 12 auf Basis von Android 5.0.1 „Lollipop“
  • CyanogenMod 13 auf Basis Android 6.0.1 „Marshmallow“

Die Versionsnummer des Mods bezieht sich hier immer auf den Anfangsbuchstaben des Codenamens der dazugehörigen Android Version. Für Android 6.0.1 „Marschmallow“ gibt es also die Versionsnummer 13 da „M“ der 13. Buchstabe im Alphabet ist. Die Version 8 gibt es nicht, da der Quellcode der dazugehörigen Android Version 3.x (Honeycomb) von Google erst zum Release der Nachfolgeversion freigegeben wurde.

Ich nutze auf meinem OnePlus One (OPO) auch den CyanogenMod – mittlerweile auch schon in der neuesten Version 13. Später gibt es dazu noch einen kleinen Erfahrungsbericht.

Wer sich jetzt fragt, warum eigentlich einen CustomROM wie CyanogenMod installieren, wenn das originale Android sowieso funktioniert, hier ein paar Vorteile:
Lästige und unerwünschte Apps die vom Hersteller oder Mobilfunkbetreiber auf den Smartphones installiert wurden und sich auch meist nicht deinstallieren lassen, gibt es bei CustomROMs generell nicht.

Des Weiteren gibt es für Smartphones mit einem CustomROM einige zusätzliche Funktionen und nützliche Features.

Für ältere Geräte, die kein Update ihrer Android Software mehr bekommen, empfiehlt es sich einen CustomROM zu installieren, da diese meist doch noch upgedatet werden. Außerdem bringen CustomROMs meist einen Performance Vorteil, welcher für ältere Geräte essenziell sein kann.

Ein weiterer sehr großer Vorteil von CustomROMs wie Cyanogen ist, dass das System selbst sehr individuell gestaltet werden kann. Dadurch das Cyanogen quelloffen ist, kann es nach Belieben angepasst werden.

So wie jeder CustomROM Vorteile hat, gibt es auch den ein oder anderen Haken an der ganzen Sache.

Zu aller erst muss einem, wenn man einen Custom Rom auf seinem Smartphone installiert, klar sein, das Die Garantie für das Gerät erloschen ist. (Da mein OPO aber schon ab Werk mit dem CyanogenMod ausgeliefert wird, trifft das in diesem Fall nicht zu).

Mit einem gerooteten bzw. entsperrten Gerät geht man unter Umständen ein Sicherheitsrisiko ein. Beispielsweise in Bezug auf die Berechtigungen verschiedener Anwendungen. (Andererseits bringt der CyanogenMod aber auch zusätzliche Sicherheitsfeatures mit, mit denen sich einzelne Apps im Zugriff auf bestimmte Daten beschränken lassen.)

CyanogenMod-Datenschutz-2

Custom ROMs können, wenn man sie nicht von der offiziellen Webseite des Herstellers herunterlädt, von Schädlingen befallen sein, welche Daten klauen, löschen oder andere Fehlverhalten des Geräts mit sich bringen.

Viele Versionen von CyanogenMod befinden sich in einem stetigen Entwicklungsstadium. Bei der ROM-Auswahl sollte man deshalb genau darauf achten, ob es sich bei der gewünschten ROM bereits um eine stabile Version handelt.

Erfahrungsbericht

Wie vorhin schon erwähnt, besitze ich selbst ein OPO mit dem neuesten CyanogenMod 13, welches via over-the-air Update eingespielt wurde. Mit dem OnePlus One selbst bin ich sehr zufrieden (Achtung Schleichwerbung!). Der CyanogenMod selbst hat manchmal so seine Tücken. Wenn man sich durch die Foren wühlt liest man von Bootloops beim Update, sehr schlechter Akkulaufzeit oder ähnlichen Topics. Leider ist auch mein OPO von so manchen kleinen Softwarefehlern nicht verschont geblieben. Der Akku hält leider nicht mehr so lang wie früher. Dies hängt angeblich mit den Google Diensten zusammen die verhindern, dass das Gerät sich in den Deep-Sleep Modus versetzen kann. Eine effektive Lösung dazu gibt es leider noch nicht. Durch das Ändern einiger Einstellungen (eher willkürlich aufgrund von Forum Posts) hat sich die Laufzeit allerdings wieder etwas verbessert.

Ein weiterer, sogar sehr nerviger Bug ist mir letztens Beim Autofahren aufgefallen. Google Maps findet zwar die aktuelle Position, sobald man aber Navigieren will, funktioniert das Aktualisieren der GPS Position nur noch sehr willkürlich. Navigieren ist also ein Ding der Unmöglichkeit.
In der Vorgängerversion hatte ich Probleme beim Telefonieren, sobald ich die Option das Gerät mit „Ok Google“ anzusprechen zum Testen der Funktion aktiviert hatte. Meine Stimme war am anderen Ende der Leitung abgehackt und metallisch. Also hab ich die Funktion wieder deaktiviert und die Qualität beim Telefonieren war wieder normal. Ob der Fehler in der neuen CyanogenMod Version noch immer besteht kann ich nicht bestätigen.

Ein etwas lustiger Bug ist seit CyanogenMod 13, das sich der Homescreen beim Aufwecken des Gerätes in 2 Hälften Teilt und diese verkehrt anzeigt (also die ober Hälfte unten und die untere oben). Ein erneutes zuklappen und wieder aufklappen des Covers behebt diese Eigenheit aber und der Screen wird wieder normal angezeigt.

Abgesehen von den kleinen Mankos die das Betriebssystem mit sich bringt gibt es aber auch einige Features die ich sehr hilfreich finde und teilweise auch nicht mehr missen möchte. Super finde ich zum Beispiel die zusätzlichen Sicherheitseinstellungen die man für jede App tätigen kann. So kann man selbst entscheiden, welche App auf welche Daten zugreifen kann. Für mich definitiv ein dicker fetter Pluspunkt.

Des Weiteren kann man sich das Design des Smartphones (Farben, Schriften, Symbole, Bootscreen etc.) sehr individuell auf die eigenen Bedürfnisse anpassen. Ich muss gestehen, wie genau und ob das unter Android funktioniert weiß ich nicht. Bei dem CyanogenMod ist es aber sehr einfach einzustellen.

Seit dem Update auf Cyanogen 13 (bzw. wird das auch für Smartphones mit dem neuen Android 6.0 der Fall sein) werden die Berechtigungen zur Nutzung einer App nicht mehr gesammelt vor dem Installationsvorgang im Store angezeigt. Stattdessen werden diese einzeln beim ersten Start der jeweiligen App abgefragt. Hat zwar den Nachteil, das man die Berechtigungen nicht mehr auf einem Blick sieht, aber dafür muss sich der Benutzer beim Starten der App damit auseinandersetzen. Meiner Meinung nach werden diese Abfragen eher durchgelesen und überprüft, als die gesammelte Darstellung vor dem Installieren.

Durch die Community die hinter solchen CostomROMs steht, werden eventuelle Bugs sehr schnell reported und mittels Nightly-Build gepatched. 2 Davon haben auch mein OPO betroffen:

Die Kamera vom OPO war bekanntlich leider nie die beste. Die Bildstabilisierung lässt leider einiges zu wünschen übrig, was aber Großteils an der Hardware des Gerätes liegt (irgendwo muss der Hersteller ja Abstriche machen wenn das Smartphone nicht 700€ sondern nur 300€ kostet). In der vorherigen Version von CyanogenMod hat es (leider nicht nachvollziehbar warum) eine Zeit lang den Bug gegeben, das mit der mitgelieferten Kamera App keine Fotos mehr aufgenommen werden konnten – mit einer Drittanbieter App jedoch schon. Dieser Bug ist aber nach einiger Zeit gepatcht worden). In CyanogenMod 13 hat es dieses Problem bisher nicht gegeben. Meiner Meinung nach hat sich auch die Qualität der Bilder (anscheinend durch softwaretechnische Anpassungen) verbessert.

Das OPO hat mit bestimmten Netzen Probleme. Ab und zu passiert es, dass das Netz einfach so ausfällt. Ein Neustart oder ein Offline- und wieder Online-Schalten (Flugmodus) hilft. Leider war auch mein OPO davon betroffen. Seit dem neuen CyanogenMod Update auf die Version 13 habe ich aber keine Netzausfälle mehr feststellen können.

Fazit

Auch wenn CustomROMs bzw. im speziellen Cyanogen aufgrund einiger Bugs nicht optimal sind, hat man durch die erweiterten Einstellungsmöglichkeiten doch einige Vorteile. Ein CustomROM bringt eine gewisse Eigenverantwortlichkeit mit sich. Mit ein bischen Know-How hat man sein gerät aber schnell unter Kontrolle. Ich selbst würde nicht mehr auf ein normales Android System umsteigen da mir hauptsächlich der zusätzliche Sicherheitsaspekt von Cyanogen durch die Datenschutz Einstellungen der einzelnen Apps sehr wichtig ist.

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