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Mobile Apps als Helfer in sicherheitskritischen Situationen

Von am 09.10.2018

Gefahren- und Krisenlagen bringen oft unerwartete Folgen für die Bevölkerung mit sich.  Die dadurch entstandenen Schäden haben in den letzten Jahrzehnten stark zugenommen. In lebensbedrohlichen Situationen gerät die Bevölkerung schnell in Unsicherheit, sucht nach Hilfe und stellt sich die Frage, was passiert ist und wie sie sich zu verhalten hat. In vielen Fällen sind jedoch die herkömmlichen Empfangsmedien wie Radio oder TV nicht griffbereit oder funktionsfähig.     
Je weniger Informationen vorhanden sind, desto mehr steigt die Verunsicherung der Bürger, was häufig auch in panischen Reaktionen endet.  

Mobile Applikationen sind als verlässliche Frühwarnsysteme oder zusätzliche Kommunikationsmittel von großer Bedeutung. Dank der zahlreichen Funktionen über die sie heute verfügen (GPS, Mobilfunk, Kamera, Bluetooth, interner Datenspeicher,…) sind sie in der Lage, eine Hilfestellung zu bieten. Sei es bei einer Suchaktion nach einem Erdbeben, als Wetter- und Gefahrenwarndienste, zur Anleitungen von Erste-Hilfe-Maßnahmen oder auch nur für rein organisatorische Zwecke.
Die Forschung in diesem Bereich konzentriert sich stets auf die Mensch-Maschinen-Interaktion zwischen den Betroffenen und den helfenden Akteuren.      
Je nach Kontext der Krise oder Katastrophe ergeben sich unterschiedliche Ziele an die Kommunikation. Das Grundprinzip ist jedoch immer das Gleiche: die Unsicherheit der Betroffenen zu reduzieren.
In diesem Blogartikel wird ein grober Einblick in die Nutzung mobiler Anwendungen in gefährlichen Situationen gegeben.

Warnung vor Naturkatastrophen und anderen Gefahren

Es existiert eine Reihe unterschiedlicher Apps, um die Bevölkerung rechtzeitig vor drohenden Gefahren warnen. Die App „Katwarn“ beispielsweise, informiert Menschen bei Krisen- und Katastrophenfällen sowie über Großeinsätze von Blaulichtorganisationen. Oberstes Ziel ist, dass relevante Informationen treffsicher an die Bevölkerung gebracht werden. Die User erhalten die Informationen entweder über einen von ihnen definierten Standort oder jenen Ort der per GPS getrackt wird. Die Daten werden von behördlicher Seite eingespeist und sind demnach auf eine zertifizierte Quelle zurückzuführen. Es gibt auch noch andere Sicherheits-Apps die vor Terrorgefahr, Bombenentschärfungen usw. warnen – und auch jene, mit denen man den Aufenthaltsort von Angehörigen überprüfen kann. Letzteres findet vor allem in Regionen mit akuter Terrorgefahr Anwendung.

Crisis Mapping

Ein Begriff der in diesem Zusammenhäng auch häufig vorkommt, ist „Crisis Mapping“ (auch: Disaster Mapping genannt). Hierbei werden während einer Naturkatstrophe Daten gesammelt, ausgewertet und schließlich der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt. Nach einer Naturkatastrophe können beispielsweise Einsatzkräfte dieses kartographische Material als Hilfestellung verwenden und dadurch schneller und effizienter humanitäre Hilfe leisten.
Auf sozialen Netzwerken wie Facebook und Twitter posten User während bzw. nach einer Katastrophe häufe Beiträge mit persönlichen Erlebnissen und Bildern. Dieses Material kann sowohl für andere Betroffene, als auch für die Helfer von enormer Wichtigkeit sein. Die App Clickers von Micro Mappers hilf dabei, diese Informationen logisch zu kategorisieren, um den Hilfsorganisationen die Arbeit zu erleichtern.

Das Smartphone als Kommunikationsmittel am Beispiel „smarter“

In Zusammenarbeit mit der TU Darmstadt und der Uni Kassel wurde die App „smarter“ entwickelt. Diese kann eine Ad-hoc-Verbindung ohne Internet und ohne Mobilfunk herstellen. So soll der Hilferuf bzw. das Lebenszeichen des Betroffenen auch dann weitergeleitet werden, wenn das Strom- und Mobilfunknetz lahmgelegt sind. Über einen W-LAN-Chip verbindet die App das Telefon mit einem andern Smartphone, auf dem die App installiert ist und sich in der Umgebung befindet. Dieses Gerät stellt wiederum weitere Verbindungen her. So entsteht ein Ad-hoc-Netz über welches die User miteinander kommunizieren, aber auch Statusmeldungen und Hilferufe weiterleiten können. Die mobilen Endgeräte funktionieren faktisch wie Funkgeräte.
Die App implementiert auch eine Karte, auf der angezeigt wird, wo Hilfe benötigt und angeboten wird.

Mobiles Crowdsourcing und VGI

Bei mobilen Crowdsourcing werden mobile Endgeräte zum Sammeln von Daten eingesetzt. Das Grundkonzept dahinter ist, dass sich Freiwillige beteiligen und dadurch auch keine Koste anfallen. Meist tragen die Beteiligten damit auch zu ihrem eigenen Nutzen bei. Die gesammelten sogenannten VGI-Daten (Voluntered Geographic Information) sind meist orts- und raumbezogen, häufig aber auch zeitbezogen. Es sind zahlreiche mobile Crowdsourcing-Anwendungen bekannt, insbesondere im Natur-, Umwelt- und Katastrophenschutz. So werden beispielsweise während eines Erdbebens die Bevölkerung und die Einsatzkräfte mit wichtigen Informationen versorgt. Nach einem Einsatz dient die App dazu, um vorhandene Schäden zu bewerten, dokumentieren und analysieren.

Bei einem VGI-basierten Prognosesystem sind zwei Bestandteile unerlässlich: Mobile Tasking und Mobile Sensing.

Unter Mobile Tasking versteht man das Rekrutieren von Freiwilligen zum Sammeln von Daten. Häufig bestimmen sie selbst über ihren Anonymitätsgrad und werden von einer zentralen Komponente gebeten, hydrologische Messungen durchzuführen. Dem Nutzer steht es natürlich frei, ob er die Aufgabe ablehnt oder annimmt. Mobile Sensing ist der eigentliche Vorgang des Datensammelns und des zur Verfügung Stellens der Daten auf diversen Plattformen. 

Quellen

https://www.cebit.de/de/news-trends/news/smarter-app-soll-im-katastrophenfall-helfen-17921
https://www.it-service24.com/lexikon/a/ad-hoc-modus/
https://derstandard.at/2000059903201/Innenministerium-stellt-App-fuer-Katastrophen-Warnung-vor
https://www.pcwelt.de/ratgeber/Die-besten-Katastrophen-und-Terrorwarn-Apps-fuer-Android-10027413.html
https://www.rhein-zeitung.de/nachrichten/netzwelt/news_artikel,-kommunikation-im-krisenfall-smarterapp-funktioniert-ohne-netz-_arid,1763985.html

Titelbild: Quelle: dpa
(https://www.rhein-zeitung.de/nachrichten/netzwelt/news_artikel,-kommunikation-im-krisenfall-smarterapp-funktioniert-ohne-netz-_arid,1763985.html)

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