“Mobile Health is hot”

“Mobile Health is hot”

Von am 10.11.2011

Übersetzt man Mobile Health 1:1 aus dem Englischen, spricht man von mobiler Gesundheit. Aber kann die mobile Gesundheit gesund sein, wenn sie mit Mobiltelefonen zu tun hat? Mit Mobiltelefonen werden elektromagnetische Strahlung und gesundheitsgefährdende Nebenwirkungen beim Vieltelefonieren verbunden. Wie kann dann “Mobile Health” hot sein?

Damit beschäftigte sich Raphael Haase von Synergie GmbH in einem Vortrag auf der Mobile DevCon in Hamburg.
Mobile Health beinhaltet zum einen, wie mobile Geräte (im speziellen Mobiltelefone und Tablet PCs) im Gesundheitswesen genutzt werden, aber auch den privaten Bereich wie Fitness und Lifestyle.

Digitale Gesundheitsmanager

Screenshot der VitaDock App von Medisana

Screenshot der VitaDock App von Medisana

Das Thema ist nicht uninteressant für große Firmen. Die Deutsche Telekom verkauft seit 8. August 2011 mobile Gesundheitsmessgeräte. Mit diesem Zubehör werden iPhone, iPad oder iPod touch zum “digitalen Gesundheitsmanager”.
Zur Anwendung kommen Geräte aus der Reihe VitaDock von Medisana. Temperatur, Gewicht, Blutzucker, Blutdruck und Puls können so durch die iOS-App “VitaDock” mobil überwacht werden.

Die Chancen stehen gut für Mobile Health. Laut Prognosen im Global Mobile Health Market Report 2010-2015 werden im Jahr 2015 mehr als 500 Millionen Smartphone User Mobile Health Applikationen nutzen. In Entwicklungsländern spielt das Thema Mobile Health schon viel länger eine große Rolle. Mobiltelefone werden genutzt, um gefälschte Medikamente zu identifizieren oder um Impfungen durchzuführen. Es erleichtert die Administration von Impfungen. Per SMS wird informiert, in welchem Dorf die Impfung statt findet.

Gesundheit in der Anwendung

Mit Google Health hat Google 2008 einen Vorstoß auf dem Gebiet der Gesundheitsanwendungen gewagt. Die eigene Gesundheitshistorie kann erfasst werden. Der Zugriff auf die eigenen Daten wird für Arztbesuche und auch Notfälle einfacher. Dieser Dienst wird jedoch aufgrund zu geringer Akzeptanz zum 1. Januar 2012 eingestellt. Ein weiteres Projekt von Google ist Google Body. Die Anwendung ermöglicht eine Zoomfahrt durch den Körper. Google Body wird seit September 2011 nicht mehr als Service von Google geführt.
Der Sportartikelhersteller Nike ist nicht erst mit dem Marktstart des iPhones im Gespräch. Für Nike+ benötigt man einen entsprechenden Laufschuh und z.b. ein iPhone. Schon kann es losgehen – Kalorienverbrauch, Streckeninformationen, Wettbewerbe mit den Freunden uvm. erwarten den Nutzer.

Die meisten Anwendungen sind derzeit für iOS vorhanden. Im Bereich Gesundheit und Fitness des AppStores sind aktuell 6.924 mehr oder weniger nützliche Apps verfügbar. Dazu kommen 4.441 Apps im Bereich Medizin. Für professionelle Anwendungen steht mit Happtique ein separater AppStore zu Verfügung.

Datenschutz – das Problem?

In dem Bereich scheint also einiges möglich zu sein, warum aber stellt Google seinen Ansatz mit Google Health ein? Datenschutz und Vertrauen sind sicherlich wichtige Punkte bei dem Versuch der Beantwortung dieser Frage. Vertraut man einer “Datenkrake” wie Google seine vertraulichen Patienteninformationen an? An Applikationen, die solche Art von Daten halten, werden sehr hohe Anforderungen an den Datenschutz und die Datensicherheit gestellt. Das ist sicher auch ein Grund, warum noch nicht alle Ärzte bei der Visite mit einem Tablet PC unterwegs sind.

Fazit

Ich persönlich finde den Gedanken garnicht so schlecht, mit dem iPhone gesundheitsspezifische Daten zu erfassen. Es ist immer dabei, auch wenn ich auf Reisen bin, könnte ich Blutzuckerwert und Blutdruck messen ohne zusätzliche Geräte dabei zu haben – natürlich mit der entsprechenden Erweiterungen für das Smartphone, die nehmen jedoch weit weniger Platz weg als die zusätzlichen Geräte. Und wer weiß vielleicht rettet mir mein Handy in ferner oder auch garnicht so ferner Zukunft sogar das Leben.

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